Mittwoch, 29. August 2012

Slackerrecords: When the truth comes out


"Eine nackte Rothaarige liegt in deinem Bett und schaut Firefly und du willst einfach gehen?"
Manche Sätze sind sehr einfach, bringen aber doch den aktuellen Stand im Leben auf den Punkt. Dieser Satz  ist so einer gewesen.
Was habe ich richtig gemacht, dass mich das Leben zu diesem Punkt geführt hat?
Eine
a) nackte
b) Rothaarige in
c) meinem
d) Bett, die
e) Firefly schaut.
Liebe Menschen, kann das Leben viel besser werden? Hätte ich Whiskey aus ihrem Nabel geschlürft und Pfannkuchen von ihrem Bauch gegessen, vielleicht. Nur warum will ich blöder Arsch in dem Moment gehen?

Was den Satz so großartig macht, ist dass er nicht von mir stammt, aber an mich gerichtet war und zu einhundert Prozent wahr ist. Es ist eine wunderherrliche, bleiche Rothaarige mit der Unbeschwertheit eines Kindes und dem Witz des Besten unter uns.
Unglücklicherweise ist in meinem Moment des Schreibens euer Moment der Veröffentlichung noch einige Wochen entfernt. Ich spreche also mal wieder aus der Vergangenheit. Wieso? Einige Dinge muss ich einfach loswerden von denen ich eigentlich noch nichts erzählen darf. Aber wieso? Weil Madame Dinge gerne langsam und vorsichtig angehen lässt und kein Chaos über nichts verursachen will, wenn's dann eh nichts wird. Relativ umsichtig, ich erinnere mich daran den Einwand mit "So ein Gelaber, einfach machen." abgetan zu haben und von dem Moment an haben wir gar nicht mehr viel geredet.
Eine geheime Affäre blieb's trotzdem und darum gibt's heute erst die Info, die gewisse Familienmitglieder ja beim nächsten Mal eigentlich unbedingt postwendend haben wollten. Pech gehabt.

Geheime Affären sind ja unglaublicher Spaß. Es ist keine große Kunst sich einfach daheim zu treffen, oder im dunkeln des Kinos ungesehen zu bleiben. Spannend ist es aber wenn man in Gesellschaft nach Hause geht, und dem anderen signalisieren sich bitte in fünf Minuten woanders. Hält die Beziehung frisch. Trotzdem bekommt man ab und zu Nachrichten wie:
"Grad wollt ich schreiben, dass du noch nicht schlafen gehen sollst. Aber mehr, weil ich von [hier] so 'nen langen Heimweg hätte. Also mehr the sexless inkeeper style."
Man kann es sich halt nicht immer aussuchen. Das blöde an ner Beziehung ist halt auch, dass es eine Beziehung ist. Alas.

Also hier der Klatsch: Im Mai lief plötzlich zufällig diese Rothaarige ins Dispositivtreffen und weil sie die einzige Frau war, die nicht stinkfaul war, hab ich sie gleich mal dazu rekrutiert in der Stammkneipe, die ja auch mein Arbeitsplatz ist zu arbeiten. Zwei Wochen späte schlief sie bei einem Feierabendbier beim Star Wars schauen in meinem Schoß ein und das war der Moment in dem die Entscheidung zwischen Liebe und Hass gefallen ist. Zwei weitere Wochen später drängelte ich mich an ihrem Geburtstag vor einen Typen der sie irgendwie angemacht hat, und habe ihr erklärt, dass ich nicht ruhen werde, bis sie mir in der besten neudeutschen Manier die Gnade eines "Dates" gibt. Weitere zwei Wochen später, nach ihrem ersten "Eigentlich nicht." verknüpft mit den üblichen "Wir kennen uns ja noch gar nicht." und "Was wenn's schief geht?" Gefasel hatte ich meine Forderung noch einmal mit der Philosophie des "Einfach machen's" verknüpft und da waren wir. Einen Monat später war ihr die ganze Geheimaffäre auch egal und jetzt steckt er nach dreieinhalb Jahren herrlichen Jungesselensein wieder in einer Beziehung.

So. Das war so ausführlich wie es wird. Ich hoffe du bist jetzt glücklich, Mutter.

Was noch?
Nachdem zu Beginn des kommenden Semesters alle meine beiden Mitbewohner mich verlassen, muss ich meine tolle WG neu füllen.
Auch wenn der Verlust schade ist, ist es witzig eine WG ganz alleine nach meinem Willen zusammen zu stellen. Das erste Zimmer habe ich gleich mal an einen befreundeten Medienwissenschaftler verschachert, der wegen dem massiven Einspruch meiner Mitbewohnerin leider nicht gleich eingezogen ist.
Der zweite Platz könnte genauso schnell an Kommilitonen oder den Nachwuchs unseres Studiengangs verkauft werden, aber ich habe mir einfach mal den Spaß gemacht ein inserat ins Internet zu stellen.
Großartige Ergebnisse!
Ich meine damit keinesfalls die Quantität oder Qualität der Anfragen, sondern einfach nur den Text. Dreimal fiel die Floskel "Ich würde mir gerne dein Zimmer ansehen." Leider nur einmal von einer Frau. Tatsächlich hielt eine Suchende es für hilfreich anzugeben, dass sie "Noch (sic!) single ist".

Und am Ende steht man vor der Frage. Welchen Mitbewohner sucht man sich aus? Die kleine siebzehnjährige Abiturientin, die bereit ist die Welt zu erobern? Die erfahrene Spanierin, die für ein Praktikum in Deutschland ist? Die sportliche BWLerin, die überraschend bequem wirkt?

Es wurde natürlich der cool Medienwissenschaftler, den ich schon kenne und eine Freundin von ihm, die einen wirklich guten ersten Eindruck gemacht hat. Diese Woche zieht der erste ein und zum Oktober die nächste.

Theater?
Hab ich nicht mehr. Nachdem ich in den letzten sechs Monaten vier Stücke hatte und in den letzten zwölf sechs und damit insgesamt vierzehn Monate ununterbrochen Theater. Es ist genug. Als jemand der die Produkte selten mag, aber den Prozess immer liebt, die Arbeit daran und die Familie die dabei entsteht, hatte ich wirklich genug von dem sehr hohen Druck, der auf dieser letzten Produktion in einer ganz neuen Gruppe lag. Jetzt fällt es mir vielleicht freier einfach mal daheim zu bleiben und meinen eigenen Scheiß zu machen. Mit etwas Glück ist Theater also erstmal gestorben. Mindestens für das Wintersemester. Glück auf, Taugenichts.

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