Mittwoch, 8. Februar 2012

Unitagebücher: Die Ruhe zwischen den Stürmen

Sonntag: Vielfältige Ernährung wird über die Lernzeiten vernachlässigt. Haushalt wird massiv bevorzugt. Kochen würde zu viel Zeit wegnehmen, darum gibt es nur noch Pfannkuchen. Haushalt ist eine super Sache, um diese Zeit dann nicht zum Lernen zu nutzen. Tee machen auch. Ohne Tee kann man nicht lernen, um diese Jahreszeit. Jetzt habe ich keine Tassen mehr übrig. Muss meinen Tee aus Schalen trinken. Tee aus Schalen kühlt schneller aus. Ich trinke den Tee schneller. Ich muss mehr Tee kochen. Ich muss mehr Schalen ausspülen. Das System bei dem ich mich nur noch aufs Lernen einstelle, ohne jemals wirklich zu lernen funktioniert. Zumindest bis zur Klausur.


Dienstag: Spannende Lebensnachrichten zuerst: Heute Morgen erhielt ich die Nachricht, dass Ozymandias, König aller Könige, in einem Monat per Kaiserschnitt zur Welt gebracht wird. Er muss früher raus, weil ihn kein Uterus lange genug halten kann.
Zur Erinnerung, und für alle zwei Personen auf der Welt, die ich die Geschichte noch nicht erzählt habe. Ozymandias ist mein Patenkind, und beinahe mein leiblicher Sohn. Ich bekam die Nachricht über die Schwangerschaft einer gewissen Exfreundin knappe neun Monate nachdem das „Ex-„ hinzugefügt wurde. Ups. Erst im nächsten Satz erklärte sie mir, dass sie im dritten Monat schwanger ist. Jetzt habe ich die verantwortungsvolle Position des Paten. Das heißt, dass er zu mir kommen kann, um alle Filme und Serien zu schauen, die er zu Hause nicht sehen darf und dafür breche ich den andern Kindern auf dem Pausenhof die Beine, wenn sie ihn ärgern. Zumindest habe ich den Deal so verstanden.
Zur eigentlichen Geschichte: Ich habe gerade den Tag in meinem Kalender markiert, als ich direkt am nächsten Tag einen anderen Termin bemerkte. Unter dem Datum, an dem mit tiefem ernst „Ozymandias’ Kaiserschnitt“ geschrieben steht, stand noch in dicken schiefen Lettern, als hätte es ein sechsjähriger geschrieben: „PAINTBALL“. Wir mussten einem alten Schulfreund versprechen mit ihm zum Geburtstag Paintball spielen zu gehen. Jetzt steht das da nebeneinander.
Dieser bezeichnende Kontrast muss wohl nicht weiter erläutert werden. Ich verbuche es unter den Dingen, die im Leben eines ganz, gaaaanz langsam erwachsen werdenden Mannes zu passend sind, um wahr zu sein. Vielleicht hat der poetische Realismus Recht und die beste Literatur ist die aufgearbeitete Wahrheit?

Wenn wir schon bei Literatur sind, denkt euch eine Überleitung zum Theater und dann sind wir auch schon wieder da: Gestern Abend hatte ich einen schauspielerischen Durchbruch. Oder zumindest den Anfang davon. Nachdem mir eine Mitspielerin noch mal das sagte, was mir davor unser Regisseur, unser Musiker und eine andere Mitspielerin schon mal erklärt hatten, hat es plötzlich klick gemacht, und diese ganze Aussprach- und Stimmsache ging plötzlich wie von selbst. Jetzt müssen noch die zwei drei Stellen ausradiert werden, bei denen ich immer hänge, und dann könnte das noch ein ganz passabler Beitrag werden, den ich da leiste. Die Termine findet ihr übrigens auf dem Plakat, das ich letzte Woche mitgeliefert habe.

Leidiges Thema Nummer Zwei: Klausurenphase! Jajaja, ich habe trotzdem ganz lange Posts geschrieben. Woran liegt das? Zum einen weil es eine Art Anthologie von Dingen war, die ich im Laufe der Wochen geschrieben hatte, und zum anderen, weil es nichts Schöneres gibt, um sich vom Lernen ab zu lenken.
Ihr kennt diesen Zustand? Man weiß man muss lernen, und beginnt es aufzuschieben. Irgendwann bekommt man ein schlechtes Gewissen, und will nichts anderes mehr anfangen. Aber lernen will man immer noch nicht, also macht man einfach alles kleine was in Frage kommt. Unnötig zu sagen: Mein Zimmer ist so sauber wir schon lange nicht mehr, auch wenn ich aktiv daran arbeite den Zustand wieder rückgängig zu machen. Aber eben auch Kleinigkeiten wie kurze Beiträge schreiben, die dann länger und länger werden, erledigen sich dann.
Wie bei meinem Abitur, habe ich das bis zum letzten Tag rauszögern können. Am Tag davor habe ich Vormittags alles zusammen geschrieben was ich in der Germanistischen Linguistik so gelernt habe (Die Klausur hat immerhin eine 64%ige Durchfallquote) habe dann gemerkt, dass ich das ja alles weiß, weil es in der Literatur dran kam, dann noch mal in der Vorlesung und dann wieder im Begleitseminar (zum Glück habe ich mir das Tutorium erspart, das wäre langweilig geworden!) und habe es einfach sein lassen. Auf die NDL zu lernen erschien mir sowieso sinnlos, also habe ich mich entschieden mich auf die beiden härtesten Klausuren des Semesters so vorzubereiten, wie ich mich auf mein Matheabitur vorbereitet habe. Alles Wichtige aufschieben und am Abend davor einen Film ansehen. Damals war es „Scott Pilgrim“ (zum dritten Mal in der Woche) und heute was es „Thank you for smoking“. Ziemlich sehenswert. Mein Cidre war leider eingefroren, also hatte ich davon nicht so viel, aber vielleicht war das auch besser so. Die Klausuren waren übrigens wie die ganzen Einführungsveranstaltungen davor auch totale Kinderkacke. Wenn man gelernt hat, überhaupt kein Problem, wenn man einfach nur aufgepasst hat durchaus machbar. Jetzt wird sich noch rausstellen müssen, wie gut ich aufgepasst habe...

Jetzt genieße ich wieder ein Stückchen Freiheit. Zwei, drei Veranstaltungen die Woche noch, eine kleine Klausur am Montag und eine Hausarbeit die Woche drauf, und ich bin fertig mit dem Semester. Dann kann ich in Ruhe auf das Meer hinaus sehen und durchatmen. Heute gibt’s den Vorgeschmack. Welche Serie soll ich also anstechen...

Sehr verlockend steht jetzt sowohl „Six feet under“ im Regal, und Breaking Bad stürmt auch von alles Seiten auf mich ein. Die Sopranos sind so Kult, dass ich sie wirklich mal sehen sollte und fangen wir gar nicht erst von der zweiten Twin Peaks Staffel an.
Dann habe ich noch American Gothic, Veronica Mars, Bionic Woman und Burn Notice angefangen unter meinem DVD Player liegen. Lost Girl konnte man bisher schön nebenher, eine Folge am Tag zum Mittagessen schauen, aber jetzt wird es plötzlich spannend und interessant… Liebe Familie, ich wende mich an euch in dieser Zeit der Not! Was soll ich tun? Wo beginne? Wo höre ich auf? Will ich nicht die angefangenen Serien zuerst beenden? Oder die Klassiker angehen? Besser am Puls der Zeit bleiben?

Anmerkung: Kein einziger Link und keine Fußnote? Muss wohl daran liegen, dass die Hölle zugefroren ist...

11 Kommentare:

  1. also ich würde erst mal die angefangenen abarbeiten. oder doch lieber aus jeder gattung eine parallel schauen? oder jeden tag eine andere, so wie : montags immer a, dienstags immer b usw.... auf jedenfall hätte ich ein system ;)

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    1. Deswegen frage ich!
      Wobei man vielleicht doch viel mehr nach Stimmung schauen sollte? Nur wenn ich das mache, dann sitz ich hier bei meinem X-ten Rerun von Buffy und Black Books fest...

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  2. ja wo kämst du denn da hin, wenn du zum vergnügen schaun würdest... tststs
    das dient sicher alles streng der wissenschaft.... schon klar

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    1. es ist halt so, dass man in erster Linie nur das schaut, was man schon kennt und mag, wärend das Neue immer Potential hat doof zu sein. Als Gewohnheitstier: Mensch geht zumindest mir das so. Was Neues zu schaun, braucht immer einen kleinen Anstoß.
      Das Wissenschaftliche schleicht sich dann schon automatisch in mein Hirn...

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  3. die größte stärke des menschen ist doch seine neugier. die ist der antrieb für alle weiterentwicklung und horizonterweiterung. also nutze deine neugiewr auf neues, dann geht doch alles von selbst...

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    1. Das funktioniert ganz gut - wenn man einen kleinen Anstoß bekommt. In dem Moment, in dem man neugierig ist und Zeit dafür hat, muss man übers Eck gestoßen werden.

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  4. schließ die augen und zähl bis 10... was siehst du?

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