Beim Herren Baron habe ich also die letzte Woche verbracht.
Ihr glaubt das war wieder nur all games and fun, hu? Ha! Ja, eigentlich schon. Aber was genau passiert ist, will ich euch sagen.
Mein Erfolg zwei Tage lang mein Skaven Seuchenmenetekel angemalt zu haben, sollte schon genug sein, aber etwas noch viel besseres wurde kreiert. Mein Vater hat meine alte (kleine) Höllenglocke ein wenig… aufgemotzt. Ich spreche von einem zweiten Rohr, größeres Kaliber, gepanzert, Stauraum, zusätzliche Besatzung, Ladefläche für einen Rattenoger und eintausend Riesenratten als ganz spezielle Besonderheit den Avatar der gehörnten Ratte selbst! Der pure Anblick ist für den klaren Verstand nicht zu ertragen!
Nein wirklich. Ein Design, das das neue „Original“ bei weitem übertrifft. Wie langweilig wirkt es doch dagegen, auch wenn das grobe Prinzip (Glocke, halt) und einige Teile (Glocke, halt) übernommen wurden. Und dabei spreche ich noch nicht von der Statik, und der handwerklichen Leistung!
Genug gelobt, sonst glaubt er nur wieder ich übertreibe es und verarsche ihn. Aber nein, das sei hier gesagt: Nein.
Lasst euch selber einen tollen Übergang einfallen. Der Montag, jener welcher heute ist, ist mein erster richtig wirklich 100% freier Tag seid ich damals in die Leseprobe zu Biedermann und die Brandstifter ging. Es kommt mir vor wie eine halbe Ewigkeit, und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in der Zeit (rückblickend) auch eine halbe Ewigkeit gealtert bin. Aber was solls, ich habe mich nie auf ein langes Leben eingestellt, bei meiner Anamnese wäre das wohl ohnehin sehr optimistisch zu glauben.[1] Zum Thema Ungesund! Vielleicht erinnert ihr euch, dass ich erzählte mit unserer Theaterschneiderin eine Hose gekauft zu haben. (War der Satz richtig? Er hört sich falsch an…) Diese Hose hatte damals gepasst, einige Änderungen ihrer Seite und sie war wie angegossen. Jetzt hatte ich sie zu den Proben angezogen und sie war sehr locker um den Bauch. (Ich erinnere mich, dass sie bemerkte ich sei dicker als im Sommer. Sie hatte es abgemessen und alles auf einem Blatt!) Inzwischen rutscht sie schon so sehr, dass ich mir überlegt habe mir Gürtel auf die Bühne zu gehen. Natürlich nicht im Sinne des Ornaments der Masse, als muss ich es sein lassen. Aber eine herunter gerutschte Hose ist auch nicht einheitlich.
Apropo Kostüme. Als Schauspieler lässt man ja so einiges mit sich machen. Vor allem denke ich dabei natürlich an die körperliche Forderung. Nie in meinem Leben dachte ich daran, dass ich jemals eine Rolle oder eine Szene nicht mitmachen würde, weil es mir zu doof ist. Ich erinnere mich da an die Aufführung unseres Faustes in den alten Schultagen. Beide Formen von „das mach ich nicht“ waren dabei. Die, die man aus persönlichen Gründen nicht tun will: Nämlich das öffentliche Knutschen einer engen Freundin und das verlagern eines sehr privaten Vorgangs auf die Bühne: Den des Masturbierens.[2]
Beides hatte mir nichts ausgemacht. Es ist ja auf der Bühne. Ein anderer Rahmen. Und wie wir alle wissen ist auf der Bühne ALLES erlaubt.[3] Ich erinnere mich daran, das halbe Lehrerkollegium, Direktorat und die Kollegstufe zum Abitur wüst beschimpft zu haben.[4] Sie haben GELACHT! Warum? Weil es auf der Bühne war, da ist das in Ordnung. Leider hatte ich das allzu ernst gemeint und niemand hat es verstanden. Warum? Weil es auf der Bühne war, niemand versteht das was auf der Bühne passiert.[5] Es ist ein wahres Drama[6] mit dem man sich als Autor auseinandersetzen muss. Segen und Fluch ist, das die Trennung zwischen Autor und Erzähler. Ich erinnere mich an eine Kurzgeschichte, die viel mehr ein Gefasel war, in der ich beides ausgenutzt habe. Ich konnte Sagen was ich sagen will, es aber durch den Mund eines fiktiven Erzählers machen lassen. Dadurch konnte ich die Sache auch grob vereinfachen und nicht mit zehntausend Wenns und Abers versehen. Ich musste nicht sagen, dass die Geschichte für mich komplizierter war als sie geschildert wurde. Ich konnte es so naiv (war glaube ich das Wort) lassen, wie es ist. Und hey! Nicht ich bin naiv, der Erzähler ist es![7] Es geht alles um Gesichter und Perspektiven. Der Autor zeigt eine Perspektive (nicht seine) auf das Gesicht eines Erzählers. Wo ist das Gesicht des Autors? Ist es da wo die Perspektive ihren Ursprung hat? Ist es das Gesicht des Erzählers vor dem Spiegel? Oder ist es ganz unsichtbar und hat vielleicht die eigene Perspektive auf die Perspektive des Lesers?
Ja, ich denke mir manchmal was beim Schreiben es ist nicht viel, aber es ist konsistent. Darum werdet ihr diesen Aspekt der Wahrnehmung auch in den meisten meiner Gefasel hier finden, die inner- und außerhalb der Unitagebücher. Der Sinn der ganzen Unitagebücher, den ich in letzter Zeit immer mehr hinterfragen muss, bleibt also gewahrt. Vielleicht haben der Bademantelmann und der Misanthrop keine Auftritte mehr, aber sie sind doch immer noch deutlich da. Zum Beispiel als sie sich heute Abend die Hand gaben und der Einladung ins Kino nicht nachgekommen sind, weil heute mein erster freier Tag war. Das musste mit diesem recht ausführlichen Eintrag und einer Flasche Cidre ganz alleine nur für mich gefeiert werden.
Was sich an diesem Blog eigentlich verändert hat ist die Intention des Schreibens. Erst wollte ich euch auf den laufenden halten, dann wollte ich meiner Serienlust Ausdruck verleihen. dann wollte ich meine künstlerischen Fähigkeiten proben, dann wieder erzählen und zwischendurch immer wieder meinen Drang zu Selbstinszenierung befriedigen. Gerade habe ich ein paar der älteren Beiträge gelesen.
Darunter stieß ich auf folgende Absätze.
Mittwoch, 28. September 2011
Slackerrecords: Ich hätte auf meinen Vater hören und Theologie studieren sollen.
Neben 8 Theaterwissenschafts(Thw!)stunden habe ich 5 Medienwissenschaftsstunden und sage und schreibe 12(!) (In Worten: ZWÖLF) Germanistikstunden. Jap. 13 Stunden fürs Hauptfach. 12 fürs Kombinationsfach. Drei zusätliche Klausuren und eine Hausarbeit. Mein Mitbewohner hat ganze 4 Stunden. Fair? Sicherlich nicht. Wieso ist es dann so? Liebe Freunde, hier wird die Elite gemacht. Nimmt man den leichten, breiten Pfad vorbei an Spelunken und Feiern hin zur Anglistik oder den steinigen Weg den berg hoch zwischen Bücher hindurch bis zur Germanistik. Ich habe entschieden, möge mein Zukunfts ich es mir verzeihen.
- Der Student
Verfluchter Student! Wie konntest du nur! Weißt du eigentlich was du meinem leben angetan hast?
- Der Zeitreisende
Um kein temporales Desaster anzurichten, bin ich also in der Zeit zurück gereist, um diesen Eintrag zu machen. Auch wenn ich die zwölf Stunden auf acht gekürzt habe, gab es noch mehr als genug zu tun. Alles Zeit, die mir gefehlt hat um… um… öhm… Ja.
Zeit… Vielleicht war sie ja genau richtig investiert.
Was habe ich noch so ausgegraben? Ich wollte herausfinden, ob „Two Guys and a Girl“ tatsächlich besser als „Friends“ ist. Ist es nicht. An meinem letzten freien Tag bis heute. Sonntag, 16. Oktober, unmittelbar vor allen Biedermannproben und am Tag vor der Uni, habe ich die erste Doctor Who Folge der neuen 2005er Serie gesehen. Ich meinte „Vielleicht bald dazu mehr“ Nein. Mehr habe ich immer noch nicht gesehen und schon gar nicht geschrieben. Trotzdem kommt mir beides wie gestern vor. Die Biedermannproben direkt am Tag darauf, keine sieben Stunden nachdem ich diesen Satz geschrieben hatte, ist aber derartig weit in der Zukunft gerückt, dass sich der Gedanke aufdrängt, ich lebe in zwei unterschiedlichen Realitäten. Die Realität der Unitagebücher, und die der Slackerrecords. Ich erinnere mich auch noch sehr gut, mich mit einer Flasche Wein und der ersten Game of Thrones[8] Staffel in Neuenmarkt, gut zwei Monate davor eingerichtet zu haben. Das sind die Zeiten, die ich jetzt gerne wiederholen würde, aber ein gewisser Freizeitstress lässt das nicht zu. Da ist natürlich die gelegentliche Theateraufführung, einige Termine in der Heimat, die sehr spannend sind, aber noch nicht enthüllt werden, und natürlich Heimatbesuche, „alte“ Freunde und die ganze Soße.
Also hab ich wieder lange genug geredet! Ich habe jetzt schon vergesse worüber eigentlich, was heißt, dass ich nichts wichtiges zu sagen haben kann, außer dass ich jetzt eine tolle neue Höllenglocke und ein angemaltes Seuchenmenetekel besitze. Das wollte ich nämlich eigentlich nur gesagt haben. Jawoll!
[1] Diese Stelle provoziert Kommentare von gewissen Elternteilen. Ich bin mir darüber bewusst und lass es trotzdem stehen.
[2] Sehr spannend im Zusammenhang mit der Rahmenanalyse. Man sieht jemanden masturbieren auf der Bühne und privat. Wo sind die Unterschiede?
[3] Ein Faktum, mit dem ich immer viel Spaß habe.
[4] Das Band dazu existiert noch!
[5] Vgl. dazu: Buffys Restless: Willows Traum.
[6] no pun intended.
[7] Der Einwand, dass ein Ich-Erzähler, oder homogener Erzähler, wie ich ihn inzwischen nennen muss, nicht geeignet für solche Unterscheidungen ist zählt nicht.
[8] Hach!