Samstag, 31. Dezember 2011

Unitagebücher: Mal wieder Theater...

Eigentlich hätte ich schon viel früher den nächsten Eintrag schreiben wollen. Ich wollte erst zu Silvester wieder schreiben, weil ich vor hatte zumindest so lange in der alten Heimat zu bleiben. Allerdings hat sich Familie, und damit meine ich meine Brüder, sehr schnell wieder in ihre Löcher verkrümelt, und ich selber musste je zwecks Proben auch wieder nach Hause. Um so mehr zu schreiben!


Was an den Weihnachtsfeiertagen so passiert ist, wisst ihr ja, weil ihr Größtenteils selber dabei ward. Also ein „Previously“-Schnelldurchgang. Für deinen Schnelldurchgang[1] müsst ihr das alles ganz schnell lesen, nur kurz Pause machen, um einzuatmen und die Bilder in eurem Kopfkino ganz schnell vorspulen. VCR-Vorspulen mit coolen Flimmerstreifen. Nicht langweiliges digitales Spulen.

Previously: An heilig Abend gab es Gans. Es war sehr lecker. Wir trennten uns von der lächerlich großen Gemeinschaft, um zum Gottesdienst zu gehen gegen halb Zehn. Wir kamen nur unmerklich zu spät. Das war ein großer Triumph. Danach haben wir den neuen fränkischen Pfarrersmet getrunken. Wir hatten eine gute Zeit. Am nächsten Tag fuhren wir zur Freundin des Barons. Dort gab es noch mehr Gänse. Frühstück ausfallen zu lassen war eine gute Idee. Wir hatten eine gute Zeit. Am Abend bekamen wir Besuch von zwei alten Freunden. Eine hat sich den Finger angezündet. Der andere hat dem Tisch Schnaps eingeschenkt. Wir hatten eine gute Zeit, bis sie wieder anfingen zu diskutieren. Warum endet es mit den beiden immer so?[2] Am nächsten Tag ging es zurück zum Familientreffen. Aber es war nur die eine Hälfte der Familie. Dann musste ich auch schon wieder nach Bayreuth.
Jetzt habe ich also seit einer Woche ununterbrochen Proben für den STURM[3]. Die Produktion steht unter keinem guten Stern. Nachdem die Wochen davor wegen Krankheit nicht geprobt werden konnte, haben wir jetzt angefangen. Das Bühnenbild[4] funktioniert noch nicht, weil die Technik zwischen den Jahren natürlich nicht da ist. Dann wurde unser Musiker krank und eine Probe, die der Musik gewidmet war wurde so zu einer eigentlich unnötigen Leseprobe. Dann konnten wir nicht proben, weil unten Vorstellung war und scheinbar alles zu laut was wir taten. Bei anderen Proben des Stückes scheint es auch nicht besser zu laufen. Jap. Wir haben in sieben Woche Premiere.

Des Weiteren[5] ist mein alter Mitbewohner inzwischen ausgezogen und der neue Mitbewohner hat schon mal sein Zimmer gestrichen. Es ist schon ein bisschen traurig. Mit dem Alten konnte ich DVDs schauen, Tom Waits hören und auf Partys Whisky trinken. Der neue scheint… Den neuen kenn ich noch nicht. Der wird wohl Anfang Januar, in zwei, drei Tagen einziehen. Ungefähr zur gleichen Zeit werde ich drei Abende in Nürnberg verbringen zur „Winterakademie Film“. Das könnte Spaß machen. Ich lerne da was über Drehbücher, Storyboards und Stanley Kubrick. Ich hoffe schwer, dass es was taugt.

Was ich die Tage über gemacht habe? Wenn ich nicht mit meiner selten anwesenden Mitbewohnerin das Fett gekaut habe, habe ich mich meinen beiden Projekten[6] gewidmet. Leider ist jetzt damit auch schon wieder Schluss. Viel Zeit gibt’s nämlich nicht mehr. In der nächsten Woche muss ich neben der Winterakademie auch noch ein Referat machen und mich an meine Hausarbeit setzen, weil das sonst ein bisschen knapp wird, im Februar. Also war es wieder eine schöne, herrliche Woche kreativ sein. Zu schade, dass sie jetzt, heute, hier endet. Leider habe ich im Moment auch keine Zeit mehr, weil es offensichtlich wichtiger ist euch hier zu berieseln[7]. Und selbst nachdem ich hier fertig bin, wollte ich mein Zimmer und die Küche wieder in Ordnung bringen, beides beim kreativ sein leicht verwüstet.[8]

Abschlussworte? Ich denke ich wünsche euch allen diesen merkwürdigen „guten Rutsch“, den man ins neue Jahr haben soll. Weil sich nach der heutigen Nacht ja mal wieder das ganze Geschäft verändert. Wow, werden wir ein neues Leben haben. Immerhin bewege ich mich in den Kreisen, in denen zumindest zugegeben wird, dass auch das nur eine Ausrede zum feiern ist.[9] Ich habe darüber nachgedacht einen Rückblick über das letzte Jahr zu machen und das wäre sicher angemessen, weil ja wohl eine ganze Menge passiert ist, aber ich habe mich dagegen entschieden.

Zuletzt möchte ich meiner Freude darüber, dass ich heute Nacht seit drei Jahren mehr oder weniger konsequent[10] Single bin Ausdruck verleihen. Aaah, splendor, joy and goodness! Egal was passiert, irgendwie komme ich immer wieder zu der Entscheidung, dass das das Beste ist.

Next time: Ich werde bald zum Theater rüber gehen und dort mit meiner neuen Ersatzfamilie[11] ein bisschen Theater machen und dann feiern. Keine Ahnung wie dieser Abend aussehen wird, aber wenn sich etwas besonderes zuträgt, dann werde ich sicherlich nicht meine große Klappe halten können und es euch hier erzählen.



[1] Vgl. „What the frak is going on with BSG“: http://www.youtube.com/watch?v=_UtpFDHDfcQ

[2] Immer!

[3] Einige Worte muss man manchmal einfach groß schreiben.

[4] Es ist aber wahnsinnig cool. You can play the master pupeteer!

[5] Das ist wohl mein Lieblingsüberleitungswort.

[6] Ja. Es sind inzwischen zwei. Wenn man kreativ arbeitet fallen einem so viele Sachen ein, aber man kann sie nicht alle in die gleiche Sache stecken.

[7] Ja, ich fühl mich ein bisschen schuldig, weil ich so schnell wieder abhauen musste…

[8] Mein Zimmer, weil alles was ich habe zum Nachschlagen, schreiben, malen, zeichnen verwendet wurde und die Küche, weil ich zum kreativ sein Pfannkuchen gebraucht habe.

[9] Ich bin mir noch nicht sicher inwiefern es das besser macht… Ach Menschheit…

[10] Vergessen wird hier der kleine Zwischenfall durch den ich beinahe Vater geworden bin. Few, bin ich froh, dass ich da rechtzeitig rausgekommen bin. (Gnihihi, rausgekommen, versteht ihr?)

[11] Ihr habt euch entschieden in vier verschiedenen Landkreisen zu wohnen. Einer dieser Landkreise ist noch nicht einmal in Deutschland! Ich habe jedes Recht mir eine neue Familie zu suchen und will keine Klagen hören, wenn ich sie mehr liebe als euch. Was ich bald tun werde, wenn es so weitergeht. Jaha!

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Unitagebücher: Eigentlich nichts...

So why don’t you go and ask her out? Oh, what’s the worst ting that could happen? – I could die?! – Monica and Chandler, Friends.

Und hier endet die Nacht. Ich muss sagen, dass ich etwas überrascht bin. Vor Weihnachten hätte ich von diesem Feierfreudigen Haufen schon mehr erwartet, aber nachdem ich jetzt ohnehin sehr müde von den Anstrengungen der letzten Woche bin, ist mir das eigentlich auch ganz Recht. Ich weiß demzufolge auch nicht was ich euch erzählen soll. Die Manservant-Sache erwies sich als obsolet, weil die Frau mit dem gebrochenen Finger ganz gut klar kommt und ich glaube auf mein Projekt habe ich gar keine Lust mehr. Es war überraschend einfach.

Etwas Spannendes ist aber passiert. Zumindest wars spannend, wenn man dabei war. Einer unserer Nebendarsteller hing in einer Sitzung fest. Sein erster Auftritt ist 35 Minuten nach Vorstellungsbeginn. Im Geiste war ich schon dabei seine Szene durch zu gehen und war nur wenige Schritte davon entfernt mich zu schminken. Die Regisseuse berichtete dann, dass ich kreide bleich angelaufen bin. Das ist sehr wahrscheinlich. Eine Rolle innerhalb von zwanzig Minuten einzustudieren ist… ein Auftrag…

Natürlich musste ich das nicht, etwa zwei Sekunden nach dem Ereignis brach er in die Umkleide und hatte immer noch genug Zeit um sich zweimal fertig zu machen.
Das ist vermutlich aber auch das schöne am Theater. Jede Aufführung ist besonders. Filme können das nicht.
So jetzt ist es aber auch spät genug. Ich fühle mich als sollte ich müde werden und morgen wieder viel zu früh erwachen. Probe ist erst um 19 Uhr und Uni fällt aus weil: Is’ nich’.

Was also tut man den ganzen Tag? Sieht so aus als könnte ich endlich mein Blätterchaos ordnen…

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Unitagebücher: Wie mein Studiengang die NDL gewann

Nachdem ich jetzt wieder etwas mehr Zeit an den Händen habe, versuche ich etwas öfters zu erzählen was alles so passiert ist. Und weil ich es angedroht habe:

Previously: Ich habe euch erzählt, wie ich das Wochenende damit zugebracht habe auf meine zweite NDL Teilklausur zu lernen und die ganze Restzeit mit der Theatergruppe draufgeht, insbesondere dem großen Blonden und der schönen Juristin. Außerdem habe ich mich überreden lassen in Shakespeares Sturm mit zu spielen.

Am Dienstagmorgen entschloss ich mich zwei Stunden vor der frühsten Vorlesung der Woche[1] einfach nicht hin zu gehen.[2] Der Grund war einfach: Die Vorlesung ist sinnentleert, ich kenne sie schon und Lernen war im Moment wichtiger. Das tat ich dann natürlich nicht. Was ich aber tat war meine Zimmertür mit der Küchentür zu vertauschen, was ein ziemlicher Akt war, da das Schloss der Küchentür zu schmal ist. Schlösseraustauschen funktionierte nicht – ein Fakt den wir erst bemerkten als wir beide Schlösser abgeschraubt hatten. Ich sage wir, weil ich das Anhängsel meiner Mitbewohnerin zu Hilfe zog[3], der so was tatsächlich gerne macht. Wir mussten also viel schleifen, klopfen und hämmern, damit das Schloss dazu passt. Wieso das Ganze? Ich wollte endlich eine Tür ohne Fenster in der Mitte haben. Blick- und schalldichter als je zuvor, leider auch etwas kahler. Ich überlege mir wie ich jetzt meine Tür gestalten kann.
Als nächstes war ich eine Hose kaufen. Neinnein, nicht für mich, sondern fürs Theater. Mit unserer Schneidereichefin nämlich, die eine für mein Kostüm brauchte. Es war ein bisschen merkwürdig. Ich war noch nie mit jemand anderem Hosen kaufen als mit meiner Mutter[4] und ich habe mich irgendwie falsch gefühlt. Aber was tut man nicht alles. Danach ging es zum Mittagessen in die Mensa mit einem uralten Freund aus der Schule, der gerade in der Stadt war um seine Freundin zu besuchen, die ich auch schon seit der siebten Klasse kenne. Nach 13 Uhr ist die Mensa leider kein sehr kommunikativer Ort, also hat das alles nicht so toll geklappt. Danach musste ich zum Begleitseminar der germanistischen Linguistik. Das Seminar ist da um alle Fragen aus der Vorlesung am Vortag zu klären. Es ging nur leider um Semantik und das ist kein sehr kompliziertes Feld. Eher sehr… einfach. Glücklich machte es mich, als die Veranstaltung ausfiel und ich die ganze Woche nur noch eine einzige Unisache zu tun hatte (nämlich die Klausur). Unglücklich machte es mich, dass ich dafür extra in die Uni gefahren war und wir unser Essen so in der Mensa abhalten mussten anstatt es an einem privaten, ruhigen Ort zu machen. Alas. Ich schwang mich auf mein Fahrrad und fuhr zum ESZW[5]. Später traf ich meinen Regisseur[6], damit er mir das sprechen beibringt. Das hört sich jetzt albern an und genau das war es auch. Er hat mich darauf hingewiesen, dass ich alle meine S’s falsch spreche. Jetzt hat er mir beigebracht wie man das richtig tut und ermahnt, dass ich das ja in meiner Alltagssprache machen soll. Zur Folge hat das, dass ich jetzt spreche wie ein Zweijähriger und über jedes S stolpere. Außerdem lese ich was ich jetzt schreibe zur weiteren Übung laut vor. Sehr anstrengend und gar nicht witzig. Kindergarten, echt. Aber was tut man nicht alles für… äähm. Geld? Nein. Die Kunst? Als ob. Ich weiß an dieser Stelle wirklich nicht wofür ich das tue, also nenne ich einfach mal die linguistische Selbsterziehung. Ich kann nicht Linguistik[7] studieren und keine Ahnung davon haben wie man seine alveolaren Frikative ausspricht.
Ich lief also den restlichen Abend auf und ab und brabbelte S-haltige Sätze vor mich hin. Manchmal auch Sätze die bewusst kein s haben, mit der Überlegung, ob ich das S nicht einfach ganz vermeiden kann. Klappte nicht sehr gut. Dann tat ich etwas, dass ich schon lange nicht mehr getan habe. Ich setzte mich hin und sah ein bisschen Chuck. Endlich komme ich mal in der vierten Staffel weiter. Nach wie vor hoffe ich die fünfte zum Serienfinale ein zu holen und die Weihnachtsferien erscheinen mir dafür passend. Irgendwann telefonierte ich dann noch mit dem Baron um alte Kriegsgeschichten auszutauschen und das obligatorische pick-me-up zu holen für die Dinge die da kommen werden.
Wieder mal wachte ich viel zu früh auf. Das Frühaufstehen ist eine ungemütliche Konstante in meinem Leben geworden. Ich habe in Erwägung gezogen es durchs „einfach nicht machen“ auszuschalten, aber das hat einfach nicht funktioniert. Blöd, wenn die eigenen Waffen gegen einen verwendet werden. Nachdem ich die Literaturgeschichte über die Woche gemeistert hatte, kam der verbliebene Klausurstoff dazu. Epochenbegriff, kleine Formen der Prosa, usw.
Ihr wisst ja vielleicht, dass ich noch nie in meinem Leben richtig gelernt habe. Ich habe nur die Woche vor meinem erzwungenen Matheabitur Übungsaufgaben gerechnet. Heute rede ich nicht mehr darüber. Das stupide Auswendig lernen funktionierte überraschend gut. Mein Hintergrundwissen, dass sich durch Deutsch LK und natürlich die Seminare ansammelt war mit den Schlagworten verknüpft die er uns zu genau diesem Zweck gegeben hat.
Als ich mit lernen fertig war las ich noch ein Stündchen[8] und machte mich auf den Weg zur Uni. Dieses Auswendiglernen hat einen Nachteil. Neben dem offensichtlichen, nämlich, dass man Lernen muss, auch noch den, dass man weiß was man kann und was nicht. Hier, meine Damen und Herren entsteht die Nervosität! Ich war fas ein bisschen nervös vor eine Klausur. Mein rational-pragmatisch beschränktes Hirn kann so was ja sonst immer ganz gut unterdrücken. Das klappte zum Glück als ich rein fuhr und die anderen bei ihrem Tanz der Nervosität beobachtete[9]. Sehr witzig, jedes Mal. Mit dem gewohnten Gefühl der arroganten Überheblichkeit konnte ich mich wieder reinsetzen und die Serenität und Gelassenheit ausstrahlen, die ich vermisst habe.[10] Er teilte das erste Blatt aus. Kindergarten Wissensfragen, für jemanden der auswendig gelernt hat. „Was ist eine Epoche?“ „Stellen sie in Reihenfolge!“ „Was sind die Merkmale des Expressionismus?“ Easy as pie! Einzig und alleine „Nennen sie die Merkmale des Märchens“ war etwas fies. Da stang [7 BE], aber mir fielen nur sechs Merkmale ein. Stellte sich heraus, dass ich das siebte gar nicht mit aufgeschrieben habe. Und hier fällt der Auswendiglerner wieder rein. Ich verstehe nicht wieso es so angelegt sein muss.
Nach fünf Minuten sah ich auf und lächelte den Dozenten an, der mir jetzt doch bitte die Interpretation geben sollte. „Ja, Herr [Taugenichts], es ist eigentlich nicht so gedacht, dass sie nach 5 Minuten mit dem ersten Teil sind.“ Er stand auf und lief auf mich zu. Im Gehen: „Ihr Blatt schaut aber schon sehr mager aus.“ „Das ist prägnant,“ erwiderte ich cool, wohlwissen, dass es seine Formulierungen waren die ich direkt aus deinem Mund auf seine Klausur geworfen hatte. Er scannte meine Aufgaben und mit den zuckersüßen Worten „total unterfordert, diese Theater und Medien B.A.s[11]
Das Gedicht, das zu analysieren war, kam von Novalis „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“. Ich zeige es euch hier mal, weil es mir gefallen hat.

Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren

Sind Schlüssel aller Kreaturen,

Wenn die so singen oder küssen,

Mehr als die Tiefgelehrten wissen,

Wenn sich die Welt ins freie Leben

Und in die Welt wird zurückgegeben,

Wenn dann sich wieder Licht und Schatten

Zu echter Klarheit wieder gatten,

Und man in Märchen und Gedichten

Erkennt die wahren Weltgeschichten,

Dann fliegt vor einem geheimen Wort

Das ganze verkehrte Wesen fort.


Die Fragen waren wieder sehr einfach. (Welche Epoche? Weitere Dichter? Merkmale? Welches Merkmal findet sich wieder?)
Schwierigkeiten bereiteten mir die Paraphrasierung. Als Thema wählte ich „Harmonie vs. Zwiespalt“ Keine Ahnung, ob ihm das gefallen wird, sehr standsicher ist es jedenfalls nicht, wie ihr vermutlich seht. „Ursprünglichkeit“ gegen „Künstlichkeit“ wäre wahrscheinlich besser gewesen. Das hätte ja auch toll meine Facharbeit wieder aufgegriffen.

Abschließend zur Klausur: Sollte die Interpretation sein Wohlgefallen finden, wird das wohl ein solider Einser werden…

~ to be continued ~

Next time: Ich werde Manservant für unsere aus dem Verletzungsurlaub zurückkehrende Hauptdarstellerin sein müssen. Außerdem werde ich mein Projekt weiter in Angriff nehmen und einige Grundlegende Sachen klären. Das alles unter einer erschwerten Bedingung, die mir mein Stolz ein bisschen stellt. Wir werden sehen...



[1] 9:15 Uhr. Those guys are insane.

[2] Diese Phrase ist ausführlich in „Vom Warten in der Universitätsbibliothek“ erläutert.

[3] Dazu fällt mit ein Zitat der schönen Juristin ein, als sie meine Hände genauer untersuchte. Ich denke ihr Wortlaut war: „WOW, du hast noch NIE gearbeitet!“ Wahrere Worte wurden nie gesprochen.

[4] Denke ich.

[5] Der Begriff macht mich etwas nostalgisch. Wisst ihr noch, als ich hier einzog und jung und naiv war?

[6] An der maskulinen Variante des Ausdrucks von der Regisseuse zu unterscheiden.

[7] Im Viertfach.

[8] Zur Entspannung. Mark Twains „Extracts vom Adam’s diary“. Sehr kurz und sehr lesenswert!

[9] Hysterisches Lachen, Rucken auf den Stühlen und konstante Beteuerung darüber, dass sie GAR NIX können.

[10] Looks good on me! ... So. Jetzt aber genug Selbstbeweihräucherung.

[11] Tatsächllich hat er alle Lehrämtler auseinander gesetzt, mit Zwischenplätzen und allem, damit auch ja keiner spickt und uns alle im Pulk sitzen lassen. „Das sind die B.A.s Theater und Medien. Die brauchen das eh nicht.“ Elite.

Montag, 19. Dezember 2011

Unitagebücher: Das Singen, meine alkoholischen Freunde und ich.

Also vorneweg: Ich habe diesen Eintrag schonmal geschrieben, dann hat er sich leider aufgehängt. (In Word. Ich schreibe in Word, um blödes Aufhängen zu vermeiden) Er war schön ausgestaltet.[1] Ich hoffe also, dass ihr mir nachseht, wenn der folgende Text etwas lustlos wirkt. Ich bin noch sehr geknickt vom Verlust des Textes. - Fireladder Productions


Ein gewisser Jüngerer[2] ist in der Lage die Referenz in der Überschrift zu erkennen. Ich sage das deshalb, weil ich den Ausdruck der „alkoholischen Freunde“ nur um der Referenz Willen und wegen der damit implizierten ambiguen[3] Beziehung zum Alkohol, die im Lied dargestellt wird. Ich will nicht das Säufer-Bild, das gewisse Adelige in der letzten Woche von mir bekommen haben unterstützen.

Ich beginne meine Erzählung am Samstag. Es war ein leicht vorgezogenes Bergfest[4]. Nach der kulinarischen Verköstigung hatte die schöne Juristin[5] uns davon überzeugt „Singstar“ zu spielen. Also Karaoke. Die schöne Juristin bezeichnet sich selber als „Kommerzschlampe“, und als solche hat sie natürlich einen ganz anderen Musikgeschmack als meine Wenigkeit. Von den ca. 38 Liedern auf jeder verfügbaren DVD, kannte ich vielleicht drei. Nachdem man aber kein Spielverderber sein will, und es ja auch irgendwie Spaß macht vollkommen unbekannte Lieder zu improvisieren, habe ich einige neue Lieder memoriert. Einige davon aus dem Kontext genommen in dem ich es in der „Öffentlichkeit“ kennen gelernt hätte wirklich gut.[6] [7] Also sangen wir sehr lange. Ich will es hier abkürzen: Dieselben drei Nasen[8] wir letzten Samstag landeten diesmal in meiner Wohnung auf dem Sofa. Das Gespräch hier dauerte etwas länger als letztes Mal und sehr plötzlich wurden alle sehr müde. Als ich versuchte den Zwei Meter Mann[9] ins leere Bett meines Mitbewohners zu befördern ergab er sich und ging nach Hause. Die schöne Juristin ist ja zum Glück klein genug gewesen um getragen werden zu können. Ich legte sie ins Bett, offerierte gemütlichere Schlafkleidung und schlief selber darauf ein. Dummerweise hatte ich um zu sehen ob meine Zimmertür mit der Küchentür austauschbar ist meine Zimmertür ausgehängt. Das geht alleine ganz gut, aber das Einhängen gestaltet sich dann schwierig. Also war die Tür zu meinem Zimmer offen. Unproblematisch, weil meine Mitbewohner nicht da waren. Problematisch wurde es, als ich vier Stunden vor Madame aufwachte.[10] Ich musste langsam an die Arbeit, denn meine Bibliographie die Montagmorgen fällig war, machte sich nicht von selber. Ich zog also mit Laptop, Bücher und Notizen in die Küche um (die ja auch keine Tür hat und direkt gegenüber liegt). Es war alles eine sehr laute Angelegenheit, aber die schöne Juristin ist offensichtlich eine feste Schläferin. Ich hatte meine Bibliographie tatsächlich von drei auf sieben Bücher erweitert, als sie aufwachte. Im folgenden Gespräch machte sie auf den letzten Sonntag[11] aufmerksam, in der wir uns ja in einer ähnlichen Situation befanden.[12] Einer der verhängnisvollen Deals auf den ich noch zu sprechen kommen wollte war der, der jetzt Objekt des Tages werden sollte.

Als es halb Drei war, musste sie sehr plötzlich gehen, um sich für ihre nächste Veranstaltung bereit zu machen. Der Deal war, dass sie letzte Woche nicht da hingegangen ist, und wir beide dafür diese Woche hingehen. Sie holte mich um kurz vor Vier ab und wir fuhren quer durch die ganze Stadt hin zum: Chor!

Liebe Familie, liebe Freunde,

ich habe seit dem Abichor nicht mehr gesunden. Nicht so. Und der Abichor ist natürlich ein anderes Kaliber als der junge Chor in dem ich damals sang, ohne seine Qualität herunter reden zu wollen. In diesem Chor, der die Qualität des jungen Chors, so ungern ich es zugebe, bei weitem übertraf, wurden die Früchte der letzten Monate Übung geerntet. Der Chor hatte das Requiem[13] einstudiert und ich wurde sehr liebevolle einfach zwischen die anderen Bässe gesetzt und habe mitgesungen. Das singen von fremden oder völlig unbekannten Liedern hatte ich am Abend davor ja schon geübt. Also hangelte ich mich an den Noten entlang und hielt mich an die Mitsänger und siehe da: Es war herrlich! Ich wusste nicht mehr wie sehr ich es vermisst hatte, das Singen. Ich hoffe schwer nicht nur sporadisch da auftauchen zu können, sondern regelmäßig. Wir werden sehen, ob das funktioniert.
Hier sei noch mal ein Dank an die schöne Juristin[14] ausgesprochen, die mich zwang da hin zu gehen. Dort traf ich übrigens auch eine Sängerin, die ich noch aus besagtem jungem Chor kannte, meine Regisseuse und einen mir bekannten Rollenspielerkollegen.
Ich bin jetzt noch hin und weg!

Ja. Das ist so das, was mir in den letzten Tagen passiert ist. Heute bin ich schwer daran die NDL auswendig zu lernen, was übrigens Freitag und Samstag auch schon gefüllt hat. Immerhin habe ich noch eine Klausur vor den ersehnten Weihnachtsferien!

Zuletzt sei gesagt, dass ich die mir eigentlich sehr liebe Rollenverteilung[14b] für solche Anekdoten aufgeben muss. Es macht einfach keinen Sinn hier. Darum kein Autor dafür, aber sehr wohl für diesen „organisatorischen“ letzten Absatz. - Fireladder Productions



[1] Mit Fußnoten und so.

[2] Komisch für mich zu schreiben das ist. Für mich der Ältere er ist.

[3] Oder wie auch immer das Adjektiv zu „Ambiguität“ aussehen soll.

[4] Die mittlere Vorführung. Ja Theaterleute finden immer einen Grund zum feiern.

[5] Noch unbenannt in diesem Blog, aber seit drei Jahren eine Konstante in meinem Theaterleben.

[6] „Aus dem Kontext genommen“? heißt das, dass du deine Musikauswahl nicht nach purem Geschmack triffst? Natürlich! Und genau deswegen gibt es die Medienwissenschaft!

[7] Es handelt sich übrigens um „Where the wild roses grow“. Es erinnert mich furchtbar an die Balladen die ich in meiner Jugend gehört habe mit einem Touch der Softness, die ich inzwischen in meiner Musik mag.

[8] Sind: Der große Blonde (für ihn zählt die Fußnote 5 genauso), die schöne Juristin und ich.

[9] Er ist nicht wirklich zwei Meter, aber seine breiten Schultern lassen ihn extra groß wirken.

[10] Man kann nur so lange auf Hinterköpfe starren, dafür sorgen dass sie schön in ihrer Decke eingepackt ist und nicht irgendwie falsch da liegt.

[11] In Zukunft nur noch als „die Verhängnisvolle Nacht“ bezeichnet.

[12] Vgl. „Unitagenbucher: Was alles passur als ich aufwoch“ – Woah?! Episodenübergreifende Plots? Bald baue ich ein „Previously“ ein. (Nein, wirklich. Das wird ein Spaß.)

[13] Mozart! Duh!

[14] Die schöne Juristin ist, wer sich an den Shakespeare erinnert und gewahr wird, dass sie die Prinzessin spielte, übrigens auch eine ganz, ganz tolle Sängerin.

[14b] Ihr wisst schon „Misanthrop“, „Drama-Dramatiker“ usw…

Samstag, 17. Dezember 2011

Unitagebücher: Update!

Im Moment sind Mitbewohnerin und ich auf der Suche nach einem neuen Mitbewohner. Wir haben drei Leute aus unserem Umfeld eingeladen und können uns einfach nicht einig werden, aber das wird schon. („Wird schon“ heißt „Ich werde nachgeben und mich damit abfinden.“) - Der Taugenichts
Ansonsten sind im Moment die „Biedermann und die Brandstifter“ Aufführungen und das nur noch bis zum 21. Dezember. Weil die Regieassistenz das so hingedreht hat, dass wir keinen Vorstellungsdienst brauchen, muss ich gar nicht mehr da sein. Meistens gehe ich trotzdem rüber und schaue zu und schreibe auf was alles wieder falsch gelaufen ist. Wer also Lust hat sich das mal genauer anzusehen, der muss nur bescheid sagen und ich gehe mit rein. Und das würde ich jedem von euch empfehlen, denn das Stück ist meiner Meinung nach sehr gut geworden. Sehr subtil, immer aktuell mit dem Zeitgeist von Max Frisch und unserer eigenen Ära. Zwischen Weihnachte und Sylvester sind drei Aufführungen!
Immer noch Theater: Es fangen die Proben für den Sturm an. Unser Regisseur hat eine sehr gekürzte und sehr brillante Übersetzung geschrieben. Das Bühnenbild ist genial und wenn er so gut arbeitet wie bisher, dann wird das besonders.[1] Allerdings haben wir nur zwei Monate Zeit und dieser ganze Feiertagskram ist dazwischen. Das könnte eventuell einen Strich durch die Rechnung machen, aber ich bin zuversichtlich. Shakespeare ist jetzt nicht dafür bekannt besonders schwierige Rollen zu schreiben. – Der Drama-Dramatiker

Was erzähl ich sonst noch? Ich habe mir eine Tapete mit der Neueren deutschen Literaturgeschichte gemacht. Vom Barock bis zur Weimarer Republik. Leider muss ich den Mist auswendig lernen. Unser NDL-Professor hat die Eigenschaft sich alles sehr schnell zu merken und das erwartet er jetzt auch von uns. Gestern Vormittag habe ich schon sehr erfolgreich Barock bis Vormäzr/Biedermann auswendig gelernt. Ein bisschen Wiederholung[2] und dann läuft das. Der Rest ist natürlich noch mal ein Stückchen anspruchsvoller und weit nicht mehr so kohärent. – Der Germane
Zuletzt arbeite ich an einem ganz neuen Projekt. Nichts was hier her gehört, aber ich habe das Bedürfnis trotzdem davon zu reden, da es im Moment einen sehr großen Teil meines Lebens einnimmt. Ich bleibe darum abstrakt, sodass ihr nicht wisst worum es eigentlich geht. Aber ihr könnt ja einfach aufhören zu lesen.
Es ist ein Angebot, dass ich bekommen habe. Ich nahm dieses Angebot wider besseren Wissens an. (Es hat etwas mit den verhängnisvollen Deals zu tun, die ich letztes Wochenende traf.[3]) Diese Annahme hat eine Kausalitätskette in mir in Gang gesetzt, von der ich selber nur erschüttert sein kann. Ich wollte eigentlich aufhören damit. Ich habe vor langer Zeit damit aufgehört, aber es ist wohl etwas das ich machen muss. Wenn ich das schaffe was ich vor habe, werde ich mich wie Napoleon[4] sich in seiner Arroganz selber zum Kaiser krönte, mir den Titel „Meister“ geben und die Überzeugung davon, dass ich ALLES schaffen kann, wird so schnell nicht wieder zurück gehen. Wirklich, ich werde so richtig unerträglich werden. Mehr noch als jetzt schon. Sogar mehr als in diesem Moment. Ihr werdet aufhören mich, Sohn, Bruder und Freund zu nennen, einfach nur weil ihr nichts mehr mit mir zu tun haben wollt.
Wenn ich es geschafft habe und mich „Meister“ heiße, dann werde ich euch aber nicht mehr brauchen. For then I am truly awakened. GnihahahAHAHAHAHAA! – Der, der es zu hart versucht.


[1] „Es wird besonderes,“ ist kein korrekter deutscher Satz. Ich finde ihn gut und Word sieht das genauso. In your face! deutsche Linguistik!

[2] Repetitio est mater studiorum. Aus diesem Grund wird man über off-screen Handlungen, die vor dem Einsetzen eines Films spielen auch immer mehrmals informiert. Aristoteles!

[3] Vgl. „Unitagenbucher: Was alles passur als ich aufwoch.“

[4] Wusstet iht schon, dass Napoleon einer der wichtigsten romantischen Schriftsteller geworden wäre, wenn er das Schreibzeug in seiner Jacke gefunden hätte?

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Gefasel: Verarbeitung

Versuch 1:

Liebes Tagebuch,

heute ist wieder was passiert, von dem ich euch gerne erzählen würde.
Es beginnt mi, mit einem eleganten Beinfeger, der das Hirn aus der Schädelschüssel kickt und...
ach...
- Der Taugenichts


Versuch 2:

Es ist ein Gefühl der Erhebung. Ein normaler Blick, geziert mit einem kleinen Lächeln vorbei an der Wahrnehmung aller anderen, direkt und einzig und alleine für mich bestimmt.
Wozu wird dann mein Ich? Das Ich beginnt wieder zu existieren, weil nichts davor wert war gelebt zu werden. Ein Augenblick mit einem Blick der Augen. Eine zarte Berührung, versteckt in alltäglicher Manier, mit einer Geschicklichkeit, die mich zum leuHerz schlagen, Tra Vielleicht wieder Impressionismus? Sekundenstil? Am besten Oder.scheißblödemist alhjasdfljlj#+.askkj!
- Der Autor


Versuch 3:









- Der "Künstler"












Alles was ich gelernt habe ist NUTZLOS





Montag, 12. Dezember 2011

Unitagenbucher: Was alles passur als ich aufwoch

Lange habe ich jetzt überlegt, wie ich diese Geschichte erzählen sollte. Eine innerer Monolog hat nicht funktioniert, und als ich heute morgen die Geschichte dem Baron in ihrer ungeordneten Reinform erzählte kam sie leider so gar nicht an.

Um die Transzendentalpoesie ein bisschen weiter zu betreiben, einige Anmerkungen dazu:
Ich bemühe mich Dinge aus zu lassen wo sie unnötig sind, und sie da zusammen zu ziehen, wo es dem Verständnis dient. Ich versuche nur die Wahrheit abzubilden und „künstlerische“ Verschönerungen sein zu lassen. Darum ist diese Erzählung auch ein echter Teil der Unitagebücher und kein Gefasel. Sie hätte sich in ihrer vollen Breite, für die mir hier jetzt die Zeit fehlt, nämlich sehr wohl dafür geeignet. Aber ich will einen Dokumentarfilm und keine Fiktion daraus machen, denn es war trotz allem ein wegen seiner Gemütlichkeit sehr besonderer Abend. Ich will auch nicht eine alkoholische Pathologie dazu schreiben, weil es mir - gegen der Mode der modernen, meist mündlichen Partyberichte – für vollkommen unwichtig erscheint, wo es nicht Teil des dramatischen Bogens ist. Zuletzt versuche ich in meiner leicht paranoiden Anlage Personen zu schützen alle genaueren Bezeichnungen sein zu lassen. In seiner ganzen Pracht ist der Abend sicherlich nicht für das Internet geeignet.


Es fing alles wie alle meine schönsten Erinnerungen in dieser Stadt im Theater an. Im Theaterkeller – der eingebauten Kneipe wo man nach den Vorstellungen immer noch ein bisschen trinken und essen kann – saßen wir zu viert an der Bar. Eine von uns ging früh, die anderen beiden sollten mich noch bis zum Ende des Abends begleiten. Eine sogar noch länger. Die Zeit verging schnell an dem Abend, aber es gab keine Minute, die ich nicht genoß. Zu Beginn drehten sich die Diskussionen noch um Mützen, Leute vom Theater und anderen Smalltalk. Dann wurden wir sehr schnell weniger. Die verbliebenen zehn (oder so= scharrten sich schnell um einen Tisch. Es begannen die interessanteren, vor allem lehrreichen Diskussionen. Ich redete mit einer Homosexuellen aus Norddeutschland, die mir den Unterschied zwischen einer traditionellen Ehe und einer homosexuellen Lebenspartnerschaft erklärte. Eine Ehe, die nur zwische Mann und Frau geschlossen werden kann, ist das „Teilen von Tisch und Bett“. Deshalb können die Katholiken eine Ehe die nicht vollzogen wurde anfechten und sich so ihre heiligen Sakramente erhalten. Eine Partnerschaft funktioniert nur zwischen Gleichgeschlechtlichen. Hier wird außerdem nur der Tisch geteilt. Sex ist also kein Bestandteil dieser Ersatzehe.

Einigen wird jetzt die gleiche Frage in den Kopf springen wie mir gestern Abend. Gibt es auch eine Partnerschaft, die einen nur dazu verpflichtet das Bett zu teilen, nicht aber den Tisch? Diese Frage warf natürlich eine Diskussion in der sehr bunten, aber vorwiegend natürlich liberalen (eher gesellschafts- und links-liberal, als kapitalistisch-liberal. Also die gute Seite der Medaille.) Theatergesellschaft. Ich erklärte danach mein Konzept der Polypartnerschaft, in den man seine unterschiedlichen (sexuellen, intellektuellen, sozialen, usw.) Bedürfnisse bei anderen Partnern befriedigt. Immer wenn ich das in meinem Kopf durchgehe komme ich sehr schnell zum Haken an der Sache. Das was mir immer einen Strich durch die Rechnung macht. Man wird sich verlieben, und mit dieser Person will man möglichst viel teilen. Das wird in einem Aspekt aber nicht funktionieren und daran beginnt es zu scheitern. Die Runde war inzwischen wach geworden. Bemerkt sei auch, dass an dieser Stelle bereits ausreichend Alkoholika getrunken wurden. Ich meine selber schon ein paar Weinschorlen getrunken zu haben, und das obwohl ich inzwischen sehr schüchtern und vorsichtig in der Gesellschaft auf diesem Gebiet geworden bin. Aber ich fühle mich ja sehr wohl da... Eine befreundete Grundschullehrerin begann dann mein Leben zu analysieren, wie sie es gerne tut. Ausgehend vom Frauenverschleiß in Kombination mit der eben aufgestellten Polypartner-These.

Die Runde wurde kleiner und die Bar wurde geschlossen. Geschlossen heißt, da es ein sehr privater Rahmen ist, dass Selbstbedienung mit anschreiben gilt. Also eigentlich wurde die Bar geöffnet. Irgendjemand gibt dann immer eine Runde Ramazotti aus und meiner Erfahrung nach ist Ramazotti der Punkt an dem ein gemütlicher Abend zu einer lange Nacht wird. Wir waren wieder vier. Die vierte Person war diesmal jemand anderes, aber man die Qualität der Gesellschaft ist deswegen kaum gemindert. Es folgte ein „Ruby Tuesday“ Duett, sowie die obligatorischen Beatles Schlager. Zum Glück ist die Bar im Keller und das Theater umgeben von Hecken und viel Straße und Wiese. Es war ein Samstag. Es gab keine Grenzen. Es kamen einige schöne Erinnerungen zustande, die hier aus Kontext und Persönlichkeits Gründen nicht viel Sinn machen würden. Einmal sprach ich den Satz „Alles was man braucht kann man sich von woanders holen“ (Es ging natürlich wieder um die Polypartnerschaft) wurde ich, weil dieser Satz fälschlicherweise als Angebot verstanden wurde ausgelacht und mit einem: „Is oke, ich ruf dich dann halt an...“ 'abserviert'. Mit einems ehr fruchtigen und (den Kopf) klärenden Coktail gingen wir nach draußen Richtung Heimat.

Das dachte ich zumindest. Links und Rechts hackten sich Kollege und Kollegin ein und nahmen mich mit. „Aber ich wohn doch da drüben...“

Wir landeten in des Kollegenswohnung, wo wir uns noch einmal sehr nett unterhielten und zwischenzeitlich in die alkoholische Selbstreflexion verschwand. (Ich habe beschlossen mein Leben zu ändern und mich auf die Sachen zu konzentrieren die mir wirklich wichtig sind. Theater und Studium! Ade, schöne Welt der Serien, uns bleiben die Ferien und die Rente...) Gentleman der ich bei Zeiten versuche zu sein brachte ich danach noch Madame heim, natürlich nicht ohne ihr Gepäck tragen zu müssen. Hier endet der alkoholische Ausflug. Mein Ziel wenigstens einmal Gedächtnislücken zu haben habe ich leider wieder nicht erreicht. Das hebe ich mir vielleicht für die goldenen Jahre auf. Wir kamen relativ schnell voran, und dank den physikalischen Prinzipien Gewicht und Gegengewicht auch ziemlich geradlinig. Ich kannte den Weg nicht und war zwischendurch völlig verloren, fand dann den einheimische Lidl wieder, aber könnte auch heute nicht mehr den Weg von da zu ihrer Wohnung wieder finden. Da angekommen lehnte ich die Einladung nach oben natürlich nicht ab. Wir unterhielten uns jetzt noch sehr lange über Stanislawski und Meisner und warum ich unbedingt im „Sturm“ mitspielen sollte. Wasser auf die Mühle, in der ich davor beschlossen hatte mich auf meine Fächer Theater und Medien zu konzentrieren. (Übrigens: Im Frühling werde ich in Shakespeares „Sturm“ mitspielen.) Man wird ja dann immer sehr schnell melancholisch und wir fingen an ehrlich zu werden. Etwas das man bei Theaterleuten sonst stellenweise nur und stellenweise nie findet. Ich meine einige verhängnisvolle Deals in dieser Nacht gemacht zu haben. (Ein Deal wird wohl nochmal für einen eigenen Eintrag hier sorgen.) Aber wie es heißt: Betrunkene und Kinder sagen die Wahrheit. Es ist nichts, was ich heute bereue, und damit habe ich meine erste und wichtigste Regel zum Alkoholkonsum eingehalten. Dann bemerkten wir schnell, dass es halb Acht in der Früh war. („Es ist die Lerche, nicht die Nachtigall!“) und ich beschloss mich auf den nach Hause weg zu machen.


Der letzte Teil ist der eigentliche Hauptteil der Geschichte. Die Pointe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Punkt nur funktioniert, wenn ich den Abend davor erzähle, auch wenn er streng genommen keine echten Zusammenhänge hat. Ich Versuche die Entfremdung, die ich heute noch für diesen Moment empfinde sprachlich dar zu stellen.


Als uch dann in meines Bott aufwoch fuhlte es sich komisch on. Min Sichtfeld war nucht ganz geklart, und ulles war argendwie duppelt. Das Bott war zimlich tuf und oof meines rechten Schulter lustete Etwas. Der Arm jensuts war taub und fuhlte sich heeß an. Ich hutte den Schlaf noch nucht aus menen Ogen gerubt, da erhab sich ein kliener Kipf vun eben deysem Arme. „Was machst du denn hier?“ hurte ich mich fragen, nuchdem ich senkrechten, als eine Kerze, in menem Bett ufgestanden war. „Ich wohne hier!“ antwartete die Gestalt zwuschen meinen Laken. Mich wosste, dass sie lug. „Was macht dann mein Bett in deiner Wohnung?“ „Das ist mein Bett.“ Einige Sokunden vergungen, wahrend mich ich eingehend mit der umgabenden Umgubung befoß. Der duppelte Kupf hotte Rucht. Ich befund mich am fremden Urte. „Oh.“ quattierte ich den Konvirsotian und drohte mich zum weiter schlufen.


Dieser Moment, wie ich ihn sonst nur aus dem Kino kenne, geschah in den ersten Sekunden nach dem Aufwachen in dem man oftmal sehr verwirrt wieder findet. Manchmal weil man an einem ungewohnten Ort ist und manchmal weil man einfach nicht mehr weiß welcher Tag verdammtnochmal heute ist (Das passiert mir oft, wenn ich auf ein bestimmtes Ereignis, gefürchtet oder ersehnt Hinlebe, wie eine Premiere, eine Klausur oder etwas ähnliches). Dann kamen die Erinnerungen natürlich sehr schnell zurück. Madame meinte ich sollte doch einfach hier schlafen und sobald ich auf die weihe Matratze fiel (ful) schlief ich ein.

Long story short: Erst abends um sechs schaffte ich es richtig auf zu stehen und mir was zum essen zu machen. Ich entschloss mich alle Verpflichtungen „einfach nicht zu machen“, wie es sich in der Vergangenheit ja sehr bewährte. Während ich den frühmorgentlichen Alkohol noch spürte, ließ mein Alter keinen Kater zu. (in – your – face).


So sah also mein Wochenende aus. Es ist wohl so eine Geschichte bei der man dabei gewesen sein muss. Oder die man zumindest besser aufarbeiten müsste, als mein bescheidenes Hirn es um diese Uhrzeit in Eile vermag. Aber ich denke ich habe einen ganz guten Eindruck vermittelt in welch angenehmer Gesellschaft ich mich befinde und warum Theater cool ist.

- Der Taugenichts.

Dienstag, 6. Dezember 2011

Unitagebücher: Vom Warten in der Universitäsbibliothek

Ich bin so müde. So unglaublich müde.[1]

Im Moment sitze ich in der Unibib[2] und stelle eine blinde Bibliographie für ein Referat mit anschließender Hausarbeit[3] zusammen und kreiere den besten Freund eines NDL[4]-Studenten. Einen Epochenüberblick. Das alles mit dem Wissen, dass Epocheneinteilungen Schwachsinnig sind, und ich nicht die Hälfte der Bücher, die ich mir aus ganz Deutschland herschicken lasse, gebrauchen kann. Trotzdem sind es Dinge die ich tun muss, um zum Ziel zu kommen. Ein Umweg über „liminale Zustände“, wie Christoph der Ältere[5] vielleicht sagen würde. Hätte ich meine Literaturgeschichte dabei, könnte ich noch ein bisschen mehr an der Übersicht arbeiten (Ich habe bereits einen Plan es auf ein Stück Tapete zu visualisieren! Ich sehe Titel unter Autoren, Epochen unter einem Zeitstrahl...) und wenn ich nicht schon alle[6] Bücher zum Thema aus unserer Bibliothek geliehen hätte oder sie ein wenig größer wäre und ich nicht auf Fernleihen angewiesen wäre, könnte ich da weiterarbeiten. Leider ist dem nicht so. - Der Student

Während ich also eine Stunde zur nächsten Vorlesung warte und mit dem Gedanken spiele einfach nicht hin zu gehen (Filmeklassiker. Sehr fakultativ.), überlege ich mir mal wieder etwas zu schreiben. Aber meine Ideen, die sich langsam an stauen und sich gegenseitig über die Klippenkante drängen wollen nicht so richtig durch meinen müden Schädel. - Der Autor

Ich bin außerdem dafür zugängliche Schlafsäle an der Uni einzurichten. Vielleicht unter der Bibliothek in der Erde? Wo es dunkel, kühl und ruhig ist... - Der Bademantelmann

Heute habe ich außerdem wieder so eine dieser Busfahrten hinter mir, die inzwischen zur Gewohnheit werden. Es ist sehr hilfreich sich die Mütze einfach über die Augen zu ziehen und damit jeglichen gezwungene sozialen Kontakt zu vermeiden. - Der Misanthrop

So, im running out of stories! Natürlich kann ich euch noch erzählen, wie die Premiere unseres Stückes gelaufen ist. Die war ja am Samstag, Vorpremiere am Freitag. Meine Koregieassistenz (die im Moment irgendwo hinter mir sitzt. Aus irgendeinem Grund rennen wir uns ständig über den Weg.) hat den Vorstellungsplan geschickt eingefädelt. Das relativ große Ensemble macht alle Arbeiten hinter der Bühne selber. Wir, als Vorstellungsdienst, haben dabei nichts zu tun. Die Premiere(n) habe ich also damit zugebracht zwischen hinter der Bühne und Garderobe hin und her zu laufen. Beides nicht sehr spannend. Die einzige Aufregung war, dass einer unserer Schauspieler direkt nach der Pause eine Tür so hart zugeschlagen hat, dass sich ein Vohang drin verklemmt hatte und sie darum nicht mehr richtig zuging. Ich wusste nichts von dem Vorhang, der auf der den Zuschauern zugewandten Seite war und musste irgendwie versuchen die Tür wieder zu zu kriegen. (Es hat nicht geklappt und wir mussten mit offenem Zuschauerraum zu Ende spielen.) Ja. Das war die spannende Geschichte der Premiere. Der eigentliche Spaß war natürlich das allgemeine Essen im Theaterkeller danach. Die Gesellschaft war spaßig, die Stimmung war gut, der Kuchen war aus-ge-zeichnet! Dann musste ich irgendwann halt wieder heim... - Der Drama-Dramatiker

Der ganzen Sonntag hatte ich dann frei. Frei heißt 60 Seiten Literaturgeschichte, ein Drama und ein Kapitel Lingusitik (was ich einfach nicht gemacht habe) zu lesen. Ein ruhiger Tag also. - Der Student.

Ich habe mich entschlossen jetzt über eine Phrase zu referieren, die mir in den letzten Jahren sehr teuer geworden ist. Ein Ausdruck, der mir geholfen hat mein Leben besser in den Griff zu bekommen. Der mir beigebracht hat mit Verpflichtung und Verantwortung umzugehen. Sie schenkt mir väterlichen Schutz vor meinem schlechten Gewissen und mütterliche Liebe, wenn ich sie brauche. Sie hilft mir meine Zeit in den Griff zu kriegen und klug eingesetzt, kann sich so mein Leben von dem gestressten Leben eines Theater und Medienstudenten mit schlechter Kombinationsfachwahl, der unentgeltlich im Theater arbeitet, jeden Monat ein anderes Projekt in die Hand nimmt und in seiner beschnittenen Freizeit Serien schaut, dabei versucht sein Sozialleben zu erhalten und irgendwie noch Schlaf ab zu bekommen, in das eines interessierten Studenten, der trotz seiner zahlreichen Hobbies einen gesunden Teint (naja.) und ein frivoles Funkeln in den Augen zu verwandeln. Mit einem schneidigen Grinsen, einer verwegenen Frisur und den scharfen Sinnen eines Adlers. Mit dem Geist eines Künstlers[7], der Wortgewandheit eines Rhetors, und der Bildung der großen Alten.[8]
Wie kam ich dain? Ach ja. Die Phrase. Es handelt sich dabei natürlich um die „Einfach nicht machen“ Phrase, die in ihren schillernden Variationen den Alltag erleichtert. In ihr steckt eine Lebensweise, eine ganze Philosophie, die ich mir zu Eigen mache. Aber wie wir alle wissen kommt mit so einer Macht immer große Verantwortung. Ich zeige das an einigen praktischen Beispielen des Wochenendes.

Linguistik Vorbereitung? – Einfach nicht machen. Läuft. In der Vorlesung wird alles noch mal haarklein erläutert.

Geschichte und Ästhetik der […] Medien? – Einfach nicht hingehen. Neinnein. Klausur wird passieren und es gibt kein anderes Vorlesungsmaterial, als die eigene Mitschrift. (Bummer. I know.)

Das Treppenhaus kehren? – Einfach nicht machen. Geht, weil wir im obersten Stock wohnen und da wirklich nicht viel Dreck ist.

Die Wohnung putzen? – Einfach nicht machen. Unbedingt sein lassen! Ist die Wohnung sauber, wenn sich Mitbewohnerin das nächste mal langweilt, hat sie nichts zu tun! Christliche Nächstenliebe untersagt mir jemals die Wohnung zu putzen! – Der Bademantelmann



[1] Übertreibung

[2] Slang:Universitätsbibliothek

[3] Das Thema ist zu cool, um es jetzt schon zu enthüllen.

[4] Neuere deutsche Literaturwissenschaft. – Wow, war das eine ernst gemeinte Fußnote?

[5] Wann hat der eigentlich das letzte mal geschrieben?

[6] Wie viele? Alle!

[7] Vielleicht das einzige, was nicht maßlos übertrieben ist. Leider auch nicht unbedingt ein Kompliment.

[8] Denke: Aristoteles, nicht Cthulhu