Eigentlich hätte ich schon viel früher den nächsten Eintrag schreiben wollen. Ich wollte erst zu Silvester wieder schreiben, weil ich vor hatte zumindest so lange in der alten Heimat zu bleiben. Allerdings hat sich Familie, und damit meine ich meine Brüder, sehr schnell wieder in ihre Löcher verkrümelt, und ich selber musste je zwecks Proben auch wieder nach Hause. Um so mehr zu schreiben!
Was an den Weihnachtsfeiertagen so passiert ist, wisst ihr ja, weil ihr Größtenteils selber dabei ward. Also ein „Previously“-Schnelldurchgang. Für deinen Schnelldurchgang[1] müsst ihr das alles ganz schnell lesen, nur kurz Pause machen, um einzuatmen und die Bilder in eurem Kopfkino ganz schnell vorspulen. VCR-Vorspulen mit coolen Flimmerstreifen. Nicht langweiliges digitales Spulen.
Previously: An heilig Abend gab es Gans. Es war sehr lecker. Wir trennten uns von der lächerlich großen Gemeinschaft, um zum Gottesdienst zu gehen gegen halb Zehn. Wir kamen nur unmerklich zu spät. Das war ein großer Triumph. Danach haben wir den neuen fränkischen Pfarrersmet getrunken. Wir hatten eine gute Zeit. Am nächsten Tag fuhren wir zur Freundin des Barons. Dort gab es noch mehr Gänse. Frühstück ausfallen zu lassen war eine gute Idee. Wir hatten eine gute Zeit. Am Abend bekamen wir Besuch von zwei alten Freunden. Eine hat sich den Finger angezündet. Der andere hat dem Tisch Schnaps eingeschenkt. Wir hatten eine gute Zeit, bis sie wieder anfingen zu diskutieren. Warum endet es mit den beiden immer so?[2] Am nächsten Tag ging es zurück zum Familientreffen. Aber es war nur die eine Hälfte der Familie. Dann musste ich auch schon wieder nach Bayreuth.
Jetzt habe ich also seit einer Woche ununterbrochen Proben für den STURM[3]. Die Produktion steht unter keinem guten Stern. Nachdem die Wochen davor wegen Krankheit nicht geprobt werden konnte, haben wir jetzt angefangen. Das Bühnenbild[4] funktioniert noch nicht, weil die Technik zwischen den Jahren natürlich nicht da ist. Dann wurde unser Musiker krank und eine Probe, die der Musik gewidmet war wurde so zu einer eigentlich unnötigen Leseprobe. Dann konnten wir nicht proben, weil unten Vorstellung war und scheinbar alles zu laut was wir taten. Bei anderen Proben des Stückes scheint es auch nicht besser zu laufen. Jap. Wir haben in sieben Woche Premiere.
Des Weiteren[5] ist mein alter Mitbewohner inzwischen ausgezogen und der neue Mitbewohner hat schon mal sein Zimmer gestrichen. Es ist schon ein bisschen traurig. Mit dem Alten konnte ich DVDs schauen, Tom Waits hören und auf Partys Whisky trinken. Der neue scheint… Den neuen kenn ich noch nicht. Der wird wohl Anfang Januar, in zwei, drei Tagen einziehen. Ungefähr zur gleichen Zeit werde ich drei Abende in Nürnberg verbringen zur „Winterakademie Film“. Das könnte Spaß machen. Ich lerne da was über Drehbücher, Storyboards und Stanley Kubrick. Ich hoffe schwer, dass es was taugt.
Was ich die Tage über gemacht habe? Wenn ich nicht mit meiner selten anwesenden Mitbewohnerin das Fett gekaut habe, habe ich mich meinen beiden Projekten[6] gewidmet. Leider ist jetzt damit auch schon wieder Schluss. Viel Zeit gibt’s nämlich nicht mehr. In der nächsten Woche muss ich neben der Winterakademie auch noch ein Referat machen und mich an meine Hausarbeit setzen, weil das sonst ein bisschen knapp wird, im Februar. Also war es wieder eine schöne, herrliche Woche kreativ sein. Zu schade, dass sie jetzt, heute, hier endet. Leider habe ich im Moment auch keine Zeit mehr, weil es offensichtlich wichtiger ist euch hier zu berieseln[7]. Und selbst nachdem ich hier fertig bin, wollte ich mein Zimmer und die Küche wieder in Ordnung bringen, beides beim kreativ sein leicht verwüstet.[8]
Abschlussworte? Ich denke ich wünsche euch allen diesen merkwürdigen „guten Rutsch“, den man ins neue Jahr haben soll. Weil sich nach der heutigen Nacht ja mal wieder das ganze Geschäft verändert. Wow, werden wir ein neues Leben haben. Immerhin bewege ich mich in den Kreisen, in denen zumindest zugegeben wird, dass auch das nur eine Ausrede zum feiern ist.[9] Ich habe darüber nachgedacht einen Rückblick über das letzte Jahr zu machen und das wäre sicher angemessen, weil ja wohl eine ganze Menge passiert ist, aber ich habe mich dagegen entschieden.
Zuletzt möchte ich meiner Freude darüber, dass ich heute Nacht seit drei Jahren mehr oder weniger konsequent[10] Single bin Ausdruck verleihen. Aaah, splendor, joy and goodness! Egal was passiert, irgendwie komme ich immer wieder zu der Entscheidung, dass das das Beste ist.
Next time: Ich werde bald zum Theater rüber gehen und dort mit meiner neuen Ersatzfamilie[11] ein bisschen Theater machen und dann feiern. Keine Ahnung wie dieser Abend aussehen wird, aber wenn sich etwas besonderes zuträgt, dann werde ich sicherlich nicht meine große Klappe halten können und es euch hier erzählen.
[1] Vgl. „What the frak is going on with BSG“: http://www.youtube.com/watch?v=_UtpFDHDfcQ
[2] Immer!
[3] Einige Worte muss man manchmal einfach groß schreiben.
[4] Es ist aber wahnsinnig cool. You can play the master pupeteer!
[5] Das ist wohl mein Lieblingsüberleitungswort.
[6] Ja. Es sind inzwischen zwei. Wenn man kreativ arbeitet fallen einem so viele Sachen ein, aber man kann sie nicht alle in die gleiche Sache stecken.
[7] Ja, ich fühl mich ein bisschen schuldig, weil ich so schnell wieder abhauen musste…
[8] Mein Zimmer, weil alles was ich habe zum Nachschlagen, schreiben, malen, zeichnen verwendet wurde und die Küche, weil ich zum kreativ sein Pfannkuchen gebraucht habe.
[9] Ich bin mir noch nicht sicher inwiefern es das besser macht… Ach Menschheit…
[10] Vergessen wird hier der kleine Zwischenfall durch den ich beinahe Vater geworden bin. Few, bin ich froh, dass ich da rechtzeitig rausgekommen bin. (Gnihihi, rausgekommen, versteht ihr?)
[11] Ihr habt euch entschieden in vier verschiedenen Landkreisen zu wohnen. Einer dieser Landkreise ist noch nicht einmal in Deutschland! Ich habe jedes Recht mir eine neue Familie zu suchen und will keine Klagen hören, wenn ich sie mehr liebe als euch. Was ich bald tun werde, wenn es so weitergeht. Jaha!