Ansonsten sind im Moment die „Biedermann und die Brandstifter“ Aufführungen und das nur noch bis zum 21. Dezember. Weil die Regieassistenz das so hingedreht hat, dass wir keinen Vorstellungsdienst brauchen, muss ich gar nicht mehr da sein. Meistens gehe ich trotzdem rüber und schaue zu und schreibe auf was alles wieder falsch gelaufen ist. Wer also Lust hat sich das mal genauer anzusehen, der muss nur bescheid sagen und ich gehe mit rein. Und das würde ich jedem von euch empfehlen, denn das Stück ist meiner Meinung nach sehr gut geworden. Sehr subtil, immer aktuell mit dem Zeitgeist von Max Frisch und unserer eigenen Ära. Zwischen Weihnachte und Sylvester sind drei Aufführungen!
Immer noch Theater: Es fangen die Proben für den Sturm an. Unser Regisseur hat eine sehr gekürzte und sehr brillante Übersetzung geschrieben. Das Bühnenbild ist genial und wenn er so gut arbeitet wie bisher, dann wird das besonders.[1] Allerdings haben wir nur zwei Monate Zeit und dieser ganze Feiertagskram ist dazwischen. Das könnte eventuell einen Strich durch die Rechnung machen, aber ich bin zuversichtlich. Shakespeare ist jetzt nicht dafür bekannt besonders schwierige Rollen zu schreiben. – Der Drama-Dramatiker
Was erzähl ich sonst noch? Ich habe mir eine Tapete mit der Neueren deutschen Literaturgeschichte gemacht. Vom Barock bis zur Weimarer Republik. Leider muss ich den Mist auswendig lernen. Unser NDL-Professor hat die Eigenschaft sich alles sehr schnell zu merken und das erwartet er jetzt auch von uns. Gestern Vormittag habe ich schon sehr erfolgreich Barock bis Vormäzr/Biedermann auswendig gelernt. Ein bisschen Wiederholung[2] und dann läuft das. Der Rest ist natürlich noch mal ein Stückchen anspruchsvoller und weit nicht mehr so kohärent. – Der Germane
Zuletzt arbeite ich an einem ganz neuen Projekt. Nichts was hier her gehört, aber ich habe das Bedürfnis trotzdem davon zu reden, da es im Moment einen sehr großen Teil meines Lebens einnimmt. Ich bleibe darum abstrakt, sodass ihr nicht wisst worum es eigentlich geht. Aber ihr könnt ja einfach aufhören zu lesen.
Es ist ein Angebot, dass ich bekommen habe. Ich nahm dieses Angebot wider besseren Wissens an. (Es hat etwas mit den verhängnisvollen Deals zu tun, die ich letztes Wochenende traf.[3]) Diese Annahme hat eine Kausalitätskette in mir in Gang gesetzt, von der ich selber nur erschüttert sein kann. Ich wollte eigentlich aufhören damit. Ich habe vor langer Zeit damit aufgehört, aber es ist wohl etwas das ich machen muss. Wenn ich das schaffe was ich vor habe, werde ich mich wie Napoleon[4] sich in seiner Arroganz selber zum Kaiser krönte, mir den Titel „Meister“ geben und die Überzeugung davon, dass ich ALLES schaffen kann, wird so schnell nicht wieder zurück gehen. Wirklich, ich werde so richtig unerträglich werden. Mehr noch als jetzt schon. Sogar mehr als in diesem Moment. Ihr werdet aufhören mich, Sohn, Bruder und Freund zu nennen, einfach nur weil ihr nichts mehr mit mir zu tun haben wollt.
Wenn ich es geschafft habe und mich „Meister“ heiße, dann werde ich euch aber nicht mehr brauchen. For then I am truly awakened. GnihahahAHAHAHAHAA! – Der, der es zu hart versucht.
[1] „Es wird besonderes,“ ist kein korrekter deutscher Satz. Ich finde ihn gut und Word sieht das genauso. In your face! deutsche Linguistik!
[2] Repetitio est mater studiorum. Aus diesem Grund wird man über off-screen Handlungen, die vor dem Einsetzen eines Films spielen auch immer mehrmals informiert. Aristoteles!
[3] Vgl. „Unitagenbucher: Was alles passur als ich aufwoch.“
[4] Wusstet iht schon, dass Napoleon einer der wichtigsten romantischen Schriftsteller geworden wäre, wenn er das Schreibzeug in seiner Jacke gefunden hätte?
Hat Dich eine Muse geküsst oder jemand anders?
AntwortenLöschenmerkst du es, er hält sich da bedeckt....
AntwortenLöschenöhm. Ich hatte eigentlich was geschrieben, aber das scheint verloren gegangen zu sein.
AntwortenLöschenWas ich sagte so grob:
Ich glaube nicht daran, dass der Kuss der Muse an sich inspiriert. Was inspiriert ist die Sehnsucht, das Verlangen nach der "Muse".
Der einzige Kuss, der inspiriert, ist folglich der Kuss, der die Sehnsucht erst weckt.
Vgl. dazu "Seriengefasel: Die blaue Blume" vom November, oder so.
Ganz abgesehen davon: Seit wann muss ich inspriert werden, um hier zu schreiben?
Oh, frak it: Oh, she was beautiful and pale, with long black hair, my pet.