Mittwoch, 18. April 2012

Slackerrecords: Und wo ist jetzt das Finale?

Ich hab euch ein Finale versprochen, hu?
Na mal sehen, was sich machen lässt.

Der Samstag war also Dernierentag. Über die lässt sich genauso wenig sagen wie über die Premiere. Es war keine super Aufführung, aber sie war voll besetzt und die Stimmung war gut. In der Dusche wurde mir zugetragen, dass drei Frauen auf mich warten. Ich wollte sie herein schicken lassen, aber der Bote nahm den Befehl leider nicht ernst, also musste ich mich nach unten begeben. (Es waren ein paar Kommilitoninnen, keine weitere Story hier) Die anschließende Feier war wie immer eine dionysische Orgie, mit Wein, Weib und Gesang. Tatsächlich sogar all das. Besonders beschäftigt hat uns das Wort „Dirigat“, also das Produkt des Dirigenten, weil es quasi keinen Satz gibt, in den man das Wort sagen kann. Man kann ein Dirigat nicht dirigieren, weil dirigieren tut man ja das Orchester, man kann auch kein Dirigat haben oder besetzen, weil das nennt man ja Kapellmeister. Was funktionieren würde wäre zu sagen: Man erfüllt ein Dirigat. Aber wieso zur Hölle, sollte man das sagen? Er ist einfach nur der verfluchte Dirigent. Vielleicht wird das Wort deshalb nicht verwendet. Trotzdem schwöre ich mir das Wort bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu verwenden. Auch wenn mir der Grund dafür entfallen ist.

Das schöne an unserer heutigen Dernierenfeier war, dass sie zweifach war. Nachdem wir nach Hause gingen und irgendwann aufwachten, fuhren wir einfach nochmal los und trafen uns zum Frühstück. Das war sehr schön, weil man so die ganze Truppe nochmal im ruhigeren Rahmen treffen konnte, und sich nochmal ein wenig unterhalten konnte und sich letztendlich dann auch in aller Ruhe verabschieden konnte. Nach der ersten Feier, sechs Stunden Schlaf, und den Frühstück war es dann auch schon wieder genau so spät, dass ich zur Probe musste. Meinen letzten Abend der Semesterferien, der ja auch mein letzter Abend so blutjung, wie ich damals noch war, gewesen ist, wollte ich jetzt nochmal ganz gemütlich und vorzugsweise alleine verbringen, bevor das ganze Chaos wieder losging. Aber unserer Regieassistenz machte mir einen Strich durch die Rechnung. Die hatte von meinem nahenden Geburtstag nämlich erfahren, und verriet diese zu delikate Information an die ebenfalls anwesende Taugenichtsin, die mich dann nochmal anrief, mir mühelos mein tatsächliches Alter entlockte (Das ist eine Referenz auf eine Vorgeschichte, die ich euch gar nicht erzählt habe.) und dann kurzerhand beschloss jetzt reinzufeiern. Wieso also nicht? Im kleinen Rahmen feiere ich doch gerne. Zwar hatte ich von der Frau langsam genug, aber zur Abwechslung war ihre Grünhaarige Mitbewohnerin ja mal wieder dabei.

An dieser Stelle sei gesagt: Ich liebe es inzwischen an dem Punkt in meinem Leben zu sein, dass man als Nerd tatsächlich Gleichgesinnte trifft. Ich besuchte die WG der bunten Haare und wir sahen Scott Pilgrim an, ein Film, der wohl nicht viel „nerdiger“ geht. Und es machte tatsächlich Spaß. Nach dem üblichen Eier schaukeln habe ich mich irgendwann rausgeworfen, weil manche Menschen ja doch noch am nächsten Tag vor Vierzehn Uhr Uni haben. (Ich nicht. Habe ich schon erzählt, wie toll mein Stundenplan ist?)

Weil das wieder nur eine sehr langweilige Erzählung war, udn keine chtes Finale, noch eine Zugabe:
Den sehr freien Montagvormittag verbrachte ich schon wieder mit dem Polizisten, der spontan vorbeikam. Neben den ersten Univeranstaltungen passierte nichts weiter spannendes. Erst wieder am Dienstag morgen. Ich ging zu meinem Pneumologen. Da angekommen wurde ich eine Stunde lang untersucht damit er mir dann sagt, es sei noch alles in Ordnung. Das erste mal so definitiv konnte er mir jetzt sagen: Herr [Taugenichts] ihre Lunge bleibt so. Sie wird nicht schlechter, aber eben auch nicht mehr besser. Anlässlich meines Geburtstages und dem komischen Damoklesschwert des Älter Werdens über meinem Kopf, habe ich mich endlich mal getraut die Frage zu stellen, auf die ich die Antwort eigentlich schon wusste.
Werde ich alt werden?
Er sah mich etwas über seinen üppigen Schnauzer an und erklärte mir dann in ungewohnter Jugend, dass meine Lunge mir keine Probleme machen würde, aber mein Herz wohl früher oder später massive Probleme bekommen wird, weil es die miserable Leistung der Lunge ja ausgleichen muss. Ein Alter wollte er mir nicht nennen, weil das wohl völlig unvorhersehbar ist, aber dass es bei meiner Anamnese das nächste absehbare ist, was passieren wird. Vor allem in Hinsicht auf meine vergangene Perikarditis ist das natürlich eine recht heikle Information. Ich klapperte also erst mal zwei Freundinnen ab, die mich erst bemitleiden und dann bespaßen sollten. (Mitbewohnerin versprach mir bis dahin eine Roboterlunge zu entwerfen. Das ist witzig, weil dass wohl tatsächlich in ihr zukünftiges Berufsbild passt.) In einigen ausführlichen Telefonaten zeigte mir der Baron eine Perspektive, und letztendlich waren wir uns einig, dass das eine super Gelegenheit ist, den Alltag zu dramatisieren, das Image des vom Schicksal schwer erschlagenen Künstlers aufzubauen und das ganze mit viel Zynismus zu
ver- und vor allem zu bearbeiten.

Nachdem die Taugenichtsin es schon wieder schaffte diese Information innerhlab von minuten aus mri herauszukitzeln, redete ich den Abend dann nochmal mit ihr. (Ich weiß nicht wieso ihr das so leicht fällt. Etwas amcht diese Frau unwiderstehlich. Das können nicht nur die roten Haare sein!) Den Abend verbrachte ich dann damit an ihr Sätze zu testen wie „Das Leben ist zu kurz, um deine kryptischen Botschaften per Chat zu deuten!“, „Ich werde die Zeit, die mir verblieben ist, nicht damit verbringen mich mit solchen Leuten abzugeben.“ und natürlich: „Es ist doch eh egal. Irgendwann sterben wir, und dann sind wir tot.“. Meine Tendenz zum über dramatisieren ist bemerkbar.

Macht euch also gefasst auf sehr viel mehr Nihilismus und makabere Randbemerkungen. Immerhin sprecht ihr mit einem sterbenden Mann.
Und jetzt entschuldigt mich, ich muss meine Memoiren schreiben.

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