Es nagt etwas in mir, etwas, das sich regt, sich windet, pulsiert und klopft. Es ist der Drang etwas zu sagen, etwas zu schreiben, etwas auszudrücken. Irgendwo zwischen Hirn, Herz und Arschloch streift es umher, findet aber keinen Ausgang, keinen Weg in die selbe Phase in der sich auch mein Körper bewegt, um erkannt, gefunden verarbeitet zu werden, in Form Form gebracht zu werden, in mein Herz gebracht zu werden, um in meinen Kopf gepumpt zu werden, dort wie ein Springbrunnen herauszuquellen, meinen Körper zu besetzen, meine Schultern unter Kontrolle zu bringen, über meine Arme zu fließen und schließlich auf meiner Tastatur zu verenden – damit sie die eigentliche Metamorphose des formulierten Gedankens, in die gedachte Form eines jeden Lesers beginnen kann.
Es nagt und knurrt in meinem Inneren, als würde es drohen sich jeden Augenblick den Weg nach draußen frei zu beißen, wenn ich es nicht sofort entfessele und es über das weiße Papier ergieße. Dieses Ding, dieser Funke, dieser wasauchimmeresist, sitzt da und versucht es. Es kämpft, es krallt sich fest und zerfleischt das Innerste von diesem Behälter, in dem es sich befindet, schlägt die Krallen über dem Kopf zusammen und wird ganz klein und hilflos, wie ein Kind, kauert sich in der Ecke zusammen, winselt um Hilfe, ruft um Gnade, doch findet keinen Weg nach außen.
Freilich versuche ich es zu retten. Ich suche tief in mir nach dem Ort an dem es sich befinden muss und überlege. Ich frage mich, ob ich es nicht schon mal gesehen habe, und wo ich es hingelegt haben könnte. Ich sehe einen Gedanken von Schönheit vor mir, und erkenne eine Ähnlichkeit mit dem Ding, dass da verschlossen und versteckt ist. Ich folge dem Gedanken, finde aber nur Andere, die alle näher an das führen, was ich Schönheit nenne, was so subjektiv für mich einzigartig ist und für niemand anderen so schön ein kann, aber wenn ich sie zu sehen kriege und ein Bild von ihr malen darf, dann doch für alle so verständlich wie nichts anderes sonst.
Aber die Schreie von etwas ganz anderem halten mich davon ab. Ich habe mich ablenken lassen, finde nicht mehr das, was mich zu meinem Ziel bringen sollte. Irgendwo muss es sein, und es muss schleunigst gefunden werden, sonst passiert noch etwas!
Mit immer kleiner werdenden Fäustchen schlägt es jetzt gegen seine Zellwand. Es kann kaum noch atmen und jeder Zug droht der letzte zu sein. Bis er irgendwann da ist, der Letzte Atemzug. Und es ganz still und tot in seinem Käfig liegt und es völlig beginnt seine Materialität zu verlieren. Jetzt löst es sich auf und wird völlig unfassbar.
Ich suche und krame, ich schlage selber meine Hände über den Kopf zusammen, verzweifelt versuche ich es zu finden, aber es ist fort. Der Gedanke ist mir entfleucht. Eine Nachricht blinkt auf. Ich klicke auf den kleinen Brief und lese mir durch was irgend jemand anderes zu sagen hat. Und es verschwindet jede Hoffnung den Gedanken jemals wieder zu finden.
Bleib gelassen, Gutes kommt wieder!
AntwortenLöschender Alte
wahrscheinlich war es der einzige sinn und die daseinsberechtigung dieses undenkbaren gedanken, so viele bemerkenswert schöne worte und bilder hervorzubringen....
AntwortenLöschenwäre er greifbar geworden - der gedanke - hätte es wohl nicht so viel text drum rum gegeben...
und das wäre ja richtig schade
Das ist ja genau das paradoxw daran. Weil ich überhaupt geschrieben habe, schließt es sich ja völlig aus, dass ich es nicht gefunden habe, denn sonst hätte ich es ja nicht schreiben können. Dieser Gedanke ist also so falsch und gelogen wie er nur sein kann!
AntwortenLöschenoder du hast verzweifelt das eine gesucht und dabei etwas ganz anderes gefunden. was sich im nachhinein als viel wertvoller herausgestellt hat...
AntwortenLöschenund dich für das nichtfinden des einen umfassend entschädigt hat