Was soll man denn mit
so einem Leben auch anfangen? In seinem Alter gibt es nicht mehr viel
zu tun und all die Jahre, die man hinter sich gelassen hat, scheinen
bedeutungslos und verschwendet. Andere haben jetzt schon mehrere
Millionen auf dem Konto und eine glückliche Ehe. Beides war bei ihm
fern von allem was wahr ist. Er konnte ja nicht mal so genau sagen
wer er war. Nichts um ihn herum definierte ihn. Nichts war
herausragend an ihm. Er war nicht sehr gutaussehend, war nicht
übermäßig klug, war auch nicht besonders ausgestattet. Sportler
gibt es zu viele, als dass irgendeiner davon etwas bedeuten könnte
und kreativ waren immer nur die anderen. Er war nur ein weiterer
Versager in einer Welt in der nur der erste Platz etwas wert war.
Jeder um ihn herum hatte etwas, das ihn besonders machte, jeder von
ihnen war auf seine Weise einzigartig. Würde er verschwinden, seine
Freunde könnten ihn leicht ersetzen. Was macht ihn unentbehrlich?
Gar nichts. In manchen Augenblicken fragte er sich, ob sein Leben
eigentlich lebenswert war.
Es donnerte draußen. Einmal. Zweimal.
Dreimal. Dann wurde das Donnern zu einem unaufhörlichen Grollen und
der Wind fing mit einem mal an zu pfeifen. Am Fenster sah er, dass
der Regen horizontal gegen die Scheibe prasselte. Für einen kurzen
Moment verharrte er. Von einer Sekunde auf die Nächste war er auf
dem Weg ins Freie. In die Freiheit. Als er auf der Wiese angekommen
war, hatte er bereits alle Kleider auf seinem Weg verteilt. Es drehte
ihn vor seinem eigenen Glück. Regentropfen stürmten von allen
Seiten gleichzeitig auf ihn ein. Der Wind hätte ihn umgerissen,
hätte er nicht so schnell die Richtung gewechselt. Das Dröhnen der
Blitze, die überall um ihn herum einschlugen, übertönte kaum sein
Lachen. Das Lachen aus den tiefsten Ecken seine Lunge hinaus bis in
die weite Welt vom Wind weiter getragen an Orte, die kein Mensch
zweimal sieht. In seinem taumelnden Tanz spürte er gar nicht die
Kälte, die über seinen ganzen Körper kroch und seine Haut
aushärten lies. Das Regenbad wusch den Dreck der letzten Tag von
seiner Haut, während der Schlamm unter seinen baren Füßen im
wilden Tanz bis zu den Knien spritzte. Oh, wie er vor Verzückung
schrie, in diesem Jahrhundertgewitter, dass nur die Geburt einer
neuen Welt ankündigen konnte. Dieser Morgengrauen einer neuen
Götterdomäne war so viel mehr, als sein kleines Leben, so viel mehr
als alles was er jemals sehen durfte. Mit welcher Anmaßung konnte er
seiner Existenz eine besondere Stellung im Gefüge der Universen
zuschreiben? In dieser Stille des Sturms verlor er die Bedeutung von
Wahrheit und Lüge, von dem was er sich einredete und allen
Wertvorstellung. Nichts konnte diese Morgendämmerung gerecht werde.
Nichts was er kannte wurde dem gerecht, was er jetzt empfand, als der
Himmel sich für die himmlischen Heerscharen auftat und rigorose
Engel ihr Gericht hielten. Ein Gericht, dessen Ausmaß sein Verstand
nicht hoffen könnte zu erfassen. Er fühlte sich das erste mal in
seinem Dasein als Nichts bestätigt und mit dem Verlust der Bedeutung
für die Bedeutung selbst verlor er alles. Die Natur hatte ihn in
seiner Gewalt und wer war er sich dagegen zu wehren?
Als er endlich stolperte hörte er nicht auf sich zu bewegen. In alle Richtungen schmiss er seine Glieder in der aufgeweichten Wiese. Er legte den Dreck als neue Kleidung an. Keuchend verlor er schließlich die letzte Kraft. Japsend lag er auf dem Rücken, als der Regen schwächer wurde und das Gewitter weiter zog.
In seinem Bad angekommen warf er die Kleider in die Waschmaschine. Dann entschied er sich um und verschürte die Kleidung. In der heißesten Dusche seines Lebens wusch er den Dreck des Gewitters von sich ab. Die nächsten Tage hatte er eine fürchterliche Erkältung, gefolgt von einer Magen-Darm-Grippe. Nach nicht einmal einer Woche erholte er sich wieder. Er kam stärker und gesünder aus der Krankheit zurück als er es in seinen besten Jahren war. Er wusch die durchgeschwitzten Bettlaken mit dem Wissen, dass das gar nicht seine besten Jahre waren, sondern dass sie erst noch vor ihm lagen.
Als er endlich stolperte hörte er nicht auf sich zu bewegen. In alle Richtungen schmiss er seine Glieder in der aufgeweichten Wiese. Er legte den Dreck als neue Kleidung an. Keuchend verlor er schließlich die letzte Kraft. Japsend lag er auf dem Rücken, als der Regen schwächer wurde und das Gewitter weiter zog.
In seinem Bad angekommen warf er die Kleider in die Waschmaschine. Dann entschied er sich um und verschürte die Kleidung. In der heißesten Dusche seines Lebens wusch er den Dreck des Gewitters von sich ab. Die nächsten Tage hatte er eine fürchterliche Erkältung, gefolgt von einer Magen-Darm-Grippe. Nach nicht einmal einer Woche erholte er sich wieder. Er kam stärker und gesünder aus der Krankheit zurück als er es in seinen besten Jahren war. Er wusch die durchgeschwitzten Bettlaken mit dem Wissen, dass das gar nicht seine besten Jahre waren, sondern dass sie erst noch vor ihm lagen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen