Samstag, 18. Juni 2011

Serienreview: Pushing Daisies


Jedes mal, wenn eine Serie vorbei ist, überkommt mich eine gewisse Trauer. Eine ganze Welt die zuvor über Monate, wenn nicht sogar Jahre, mühevoll aufgeschlossen wurde, verschließt sich wieder.
Pushing Daisies war für mich auf viele Arten besonders in dieser Hinsicht. Zum einen war die Serie als Nachfolge von Wonderfalls ein Zeuge von dem was mit Wonderfalls hätte passieren können, wenn es die Chance bekommen hätte, (Oh Fox Networks, thou art a heartless bitch!) zum anderen hat die Serie eine einzigartige Welt mit einer Kunstfertigkeit gezeigt, die ich sonst nirgendwo beobachten konnte.
In dieser Welt traf sich ein butner 40er Jahre Stil, ein romantisches Märchen und ein morbider Krimi, die sowohl in der optischen als auch in der dramatischen Inszenierung perfekt ineinander fanden und ein wahres Meisterwerk der Filmkunst darstellen. Der mitgebrachte Nachteil ist, dass ein gewisser Geschmack vorausgesetzt wird, der garantiert nicht der großen Massen eigen ist, was wohl auch zur frühen Einstellung während der zweiten Staffel der Serie führte.
Das aprupte Ende erinnert an das frühzeitige Ableben von Wonderfalls, nur diesmal eine Staffel später durch den Sender ABC und nicht wie üblich durch FOX. Trotzdem wurde die Staffel zu Ende gedreht, und das besser als die Erste. Trotzdem bleibt das Ende sehr unbefriedigend, was die Story angeht. Zwar ist es soetwas wie ein Rundes Ende, doch erfolgt diese Abrundung so schnell, dass man sich wundert, ob das offene und antwortlose Ende von Wonderfalls nicht doch besser gewesen ist.
Nichtsdestotrotz zeigt Bryan Fuller seine Erfahrung. Auch wenn es sein Erfahrung und sein Können erklärt, hätte man es dem Autor gar nicht zugetraut, dass er zuerst in DS9 mitmischte, weswegen er Autor wurde, und sogar Voyager Co-Produzierte. Weder in das Bild des Star Trek Autors noch des Comedy-Drama Produzenten passt die Tatsache, dass er Stephen Kings "Carrie" 2002 neu verfilmte. Seine beiden Serien "Dead like me" und "Wonderfalls" tragen aber erst die typische Bryan Fuller Handschrift, die in Pushing Daisies am deutlichsten wird. Auf Wonderfalls bezog er sich mehrmals in seiner letzten Serie, mal unterschwellig durch Dialoge über "compatible saliva" oder offen durch "Muffin Buffalo", ganz abgesehn davon, dass Bryan Fuller den Hauptdarsteller "Lee Pace" mitnimmt.
Pushing Daisies zeichnet sich durch Charaktere mit großem Herz aus. Sie sind so liebevoll wie die Crew offensichtlich an jeder einzelnen Folge gearbeitet hat. Es herrscht eine positive Stimmung in der Serie und das obwohl der Tod allgegenwärtig ist. Die Charaktere sind schön durchdacht und erscheinen logisch. Die Serienwelt habe ich schon gepriesen und das Drehbuch ist wie erwartet prima. In der letzten Staffel erhält die Serie nochmal einen ganz neuen Schwung und wird richtig spannend. Das Finale könnte sowohl ein (hastiges,) runde Ende sein, wie auch ein weitere Cliffhänger für eine Folgestaffel, die wir wohl nicht bekommen werden... Allerdings hat man das über Dead like me auch gesagt, und 5 Jahre nach Serienende gab es noch einen Kinofilm. Der blieb für Wonderfalls zwar aus, aber vielleicht können wir 2013 ja eine Pushing Daisies Fortsetzung sehen?

-Der (hoffentlich) angehende Medienwissenschaftler


Wonderfalls ist trotzdem cooler. Vielleicht liegt das ja an Tim Minears Einfluss, der ja auch schon in "Angel" und "Firefly" ganze Arbeit geleistet hat.

- Der Serienjunkie


Die Figuren der Serie waren so. . . herzig.
- Der Misantroph

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