Ein
Drama aus meinem Leben, dass ich euch nicht Vorenthalten will. Es ist
nur der jüngste Vertreter einer ganzen Gattung von
„Anmaßungsdramen“ wie ich sie gerne nenne. Der Protagonist
ist mein stets geschätzter Lieblingskamerad und Kontrahent aus dem
ehemaligen Deutsch Leistungskurs.
Die Bühne des Schauspiels war
Facebook. Es handelt sich aber nicht um ein modernes Drama, sondern
um einen ganz klassischen Fünfakter, wie man ihn auf Aristoteles
zurückführe kann.
Der erste Satz einer für den weiteren Verlauf
nicht weiter wichtigen Rolle war auch alles was für die Exposition
notwendig war:
„Einige Dinge werden mir immer mehr suspekt.
[...]“
Als Ritter des guten Geschmacks musste ich Eingreifen.
Leider war der erste Akt aus bis ich dran war. Den zweiten Akt
eröffnete ich mit folgendem Statement:
„Für den richtigen
Komparativ: "immer suspektER"!“
Der zweite Akt setzte
sich aus kleinen Widersprüchen zusammen. Zu Beginn des dritten
Aktes, erklärte ich meine Worte für die Zweifler an ihrer
Wahrheit.
„Es geht hierbei um die Schönheit der Sprache. Der
"richtige" Komparativ meint nicht den "simulierten"
Komparativ durch Hilfswörter, sondern die echte blanke Form, wie sie
durch Jahre lange Benutzung erprobt wurde! Ich spreche von einer
Sprache die uns mit Jahrhunderten eint von denen wir nur durch eben
jene Sprache wissen! Ich spreche von der Reinheit, der Schönheit,
der Blüte eines Mediums, dass uns vereint und in einem fremden Land
zu Brüdern werden lässt! Ich spreche von einem Phänomen, dass der
erste Affenmensch durch einen übergenialen Geistesblitz begründete,
kurz nachdem er seinen Knochen in die Luft warf! Ich spreche von dem,
was wir Menschen durch Missbrauch zu Grunde richten! Ich spreche von
dem, was uns Menschen in Glück und Frieden einen könnte, wenn wirs
nur richtig verwenden würde! Ich spreche von ganz profaner, von
Kindesbeinen an gelernter Verbalinteraktion! Ich spreche von der
Schönheit eines Kommunikationssystems, dass leicht für das
Überleben der menschlichen Spezies verantwortlich ist! Die Schönheit
eines Mittels, dass jedes Problem aus der Welt schaffen, oder doch
zumindest klären kann! Ich spreche von der Liebe, die wir Menschen
zwischen uns fühlen!“
Für einen Moment schien alles gut zu
sein. Das Problem war geklärt und nach Lobpreisungen meines Abitur
folgten Lobpreisungen meiner Familie, weil die Schule ja nichts mit
meiner Qualifikation zu tun hat. Allerdings trat jetzt, verspätet
der zweite Spieler aufs Feld, den ich schon lauern sah, wie er
wartete darauf, dass ich einen Fehler machen würde, auf den er sich
stürzen kann, um seine intellektuelle Überlegenheit zu
demonstrieren.
Der Wendepunkt war sein plötzliches Auftreten mit
folgendem Text.
„(Taugenichts) ich sags ja nur ungern, aber
du hast in deinem Riesenpost da oben mindestens zweimal "dass"
statt "das" geschrieben. Außerdem möchte ich darauf
hinweisen dass jeder ernstzunehmende Schriftsteller Dir bestätigen
wird, dass Sprache ein erbärmliches Substitut für alles darstellt,
was wirklich in Dir ist, was Du wirklich ausdrücken willst aber Du
kannst nicht weil diesem verdammtem System das wir als Sprache rühmen
die Worte fehlen (-> Sprachkrise!). HA! Siehst Du was passiert
wenn Du mich mit solchen langen Posts auf Facebook provozierst? Für
das überhebliche Gerede bin immer noch ICH zuständig!“
Stilistisch
nicht sehr schön, ich weiß, vor allem von jemandem der sich über
„das“ Fehler aufregt. Im vierten Akt ging es darum, dass ich
zurück schlug. Das tat ich durch jenes:
„Selig bist du,
(mein Antagonist), denn du korrigierst Grammatik. Selig bist du, denn
dein Wissen und deine Fähigkeit zu denken, woran andere nicht
denken, verspricht dir immerwährende Achtung. Selig bist du, denn
deine Wahrnehmung verspricht dir ewigen Segen. Aber du feuerst leider
daneben. Ich habe schon oft über die Unzulänglichkeit der Sprache
geschimpft – auch mit dir und du hast sie damals verteidigt, so wie
ich es nicht gedenke zu tun, denn du hast Recht. Die ganze
Kommunikation wollte ich abschaffen und will ich heute noch.
Tatsächlich habe ich gerade erst mit jemanden von der Unmöglichkeit
geredet eigene Gedanken und Gefühle zu vermitteln. DaSS auch die
Sprache nur ein erbärmliches Hilfsgerüst vor der Unglaublichkeit
des menschlichen Unausdrucks ist, stand hier nie zu Debatte.
Es
ging darum, daSS die Sprache, wenn wir schon dazu gezwungen sind und
mit dieser Entschuldigung von Ausdruck abzufinden, doch immer noch
unser höchstes Gut, unsere höchste Kunst ist und als solche muss
sie auch behandelt werden. Von einem optimistischen Punkt aus
betrachtet ist es doch auch ein atemberaubendes Konstrukt, diese
Sprache, die es ermöglicht in wenige Zeichen codiert eine
Interpretationsvorlage zu liefern, die unser Gegenüber zumindest
erahnen lässt was wir versuchen mit unserem unendlich komplexen
Geist zu umfassen. Was sonst in dieser weiten Welt kann das von sich
sagen?
Natürlich sehen wir dieses Bild vor Augen. Wir wollen es
malen, doch trifft keine Farbe den Ton. Wir wollen es beschreiben,
doch scheint kein Wort passend. Wir wollen es hinaus schreien, doch
wie weit reicht eine paralingualen Vokalisierungen? Die Menschheit
hat sich tausende unterschiedlichste Kulturen geschaffen, die alle
einzig und allein das Erbrechen von innerem Seelenschund zum Ziel
hatten, aber wie oft kommt es vor, dass jemand den Nagel auf den Kopf
trifft und sich die anderen Menschen auf die Knie werfen, weil sie
die Gedanken dieses Künstlers in ihrem eigenen Kopf spüren und
lesen können, obwohl sie ihn gar nicht kennen? Darum gibt es jetzt
Theaterstücke mit Filmen. Und Theaterstücke in Filmen. Und Filmen
und Filmen. Und Theater auf dem Theater. Und ein Fernsehen auf dem
Theater. Und ein Theater im Fernsehen. Und, und, und! Alles davon ist
der lächerliche Versuch nur ein einziges Gefühlchen aus dem großen
Strom des reißenden Menschenherzens darzustellen.
Doch bis heute,
in diesem Wirrwarr an Intermedialität, in der Zeit in der wir auf
mehr Kultur, also auf mehr Ausdruck, zurückgreifen können, als es
ein einzelner Mensch jemals vermag, bis heute ist keine Kunst so groß
wie die mit den einfachsten Kohlestücken, die man Worte nennt, auf
der großen Felswand, die die Welt ist, ein Kunstwerk zu erschaffen,
das Menschen in Staunen versetzt.
Du sagst Sprache sei unpassend. Ich aber sage dir, Sprache sei das
Beste was der Menschheit bis Battlestar Galactica jemals widerfahren
ist.
Du sagst jeder Autor wird mir bestätigen, dass Worte nicht
ausreichen um die profansten und alltäglichen Gefühle von Liebe bis
Hass beschreiben zu können. Ich aber sage dir, es gibt nichts
größeres, als in dieser Wüste, in der der Willen zum Ausdruck eine
Sonne ist, die uns verzehrt, und die passenden Worte eine unmögliche
Oase ist, die sich meist doch nur als Fata Morgana herausstellt, sein
Zelt auf zu schlagen und diese einzelnen echten Oasen zu suchen, um
anderen Menschen den Weg dahin zu zeigen.
Du sagst Sprache ist nur
ein Ersatz für alles was man zu sagen hat. Ich aber sage dir, ich
nehme die Herausforderung an suhle mich nicht in egozentrischem
Selbstmitleid, weil mich nie jemand verstehen kann und mein „wahres
Ich“ sieht.
Du sagst jeder „ernstzunehmende“ (Was auch immer
das bedeuten soll) Schriftsteller wird sagen Sprache sei ein
erbärmlicher Ersatz. Ich aber sage dir, jeder Schriftsteller wird
die auch sagen, dass die Sprache das herrlichste Instrument ist, das
jeder einzelne von ihnen gesehen hat.
Du sagst ich provoziere dich
mit langem Facebookeinträgen. Ich aber sage dir, du provozierst
lange Facebookeinträge.
Du sagst, du seiest zuständig fürs
überhebliche Gerede. Ich aber sage dir, nehme den Kopf aus dem Arsch
und knie vor deinem Meister.“
Der vierte Akt
bestand aus kleineren Auseinandersetzungen und Geplänkel mit
unbedeutendem Weibsvolk, bis de selber zurückkehrte. Die Abschlussstatements der Katastrophe sahen wie folgt aus:
„[Na gut
Valentin, ich hatte gehofft, dass es nicht soweit kommen müsste. Du
weißt genau,dass mir mein kleinlicher Stolz verbietet, so einen
brillianten Kurzessay einfach mit den Worten "Ach so, dann sind
wir uns ja einig." zu beantworten. Außerdem hat diese ganze
"Diskussion" mit einem falschen Komparativ begonnen,und ist
von da an immer mehr abstrus geworden, also wäre es doch schade, sie
einfach so in Einigkeit enden zu lassen. Sieht so aus als müsste ich
Dir mal wieder widersprechen. Warum muss ich dabei immer irgendeine
irrwitzige Position vertreten? Na denn, wie in alten Zeiten,
Valentin.]
[Ach ja und Kathrin: Tut mir leid dass ich Deine
ernstgemeinte Argumentation unterbrechen muss. Is son
patriarchalischer Selbstprofilierungsdrang. Außerdem stellt man sich
nicht zwischen den Nazgûl und seine Beute.]
So habt Ihr,
alle, die Ihr hier lest, Euch durch Valentin trefflich beweisen
lassen, dass die Sprache das Beste sei, was der Mensch je
hervorgebracht hat. Sollte ich ihm widersprechen? Das sei Ferne: ich
bin kein Redner, wie er es ist, ich habe weder Witz, noch Wort, noch
Vortragskunst, noch auch die Macht der Rede, über so ein erhabenes
Ding wie Sprache angemessen zu sprechen.
Kristallklar stellt er
seine Beweisführung dar, wohl wählt er seine Worte, denn er ist ein
weiser Mann. Wir kannten die Sprache als eine Hure, die stets dem
dient, der sie am Besten anzupacken weiß und dem sie grad gewogen
ist. Wir wussten, dass die Sprache die Wahrheit nicht liebt, dass sie
eine Meisterin des Verschleierns, des Betrügens und der tausend
Masken ist. Aber Valentin lobt diese Sprache, und Valentin ist ein
kluger Mann.
Wir glaubten zu wissen, dass dort, wo einerlei Volk
und einerlei Sprache unter den Menschen ist, ihnen in ihrem
titanischen Tun nichts verwehrt ist, dass die Sprache gemeinsam mit
ihrer Schwester, der Vernunft den Menschen ins Ohr wispert, er könne
Türme bis zu Gott aufrichten. Wir bildeten uns ein, dass aus einem
in die Luft geschleuderten Knochen schnell ein Raumschiff mit roten
Augen werden kann, dass ein Werkzeug, geschaffen um den Menschen ein
Segen zu sein, dem Menschen ein Fluch wird. Aber Valentin sagt, die
Sprache sei die höchste Erfindung des Menschen, und Valentin ist ein
kluger Mann.
Wir sahen die Vögel unter dem Himmel an und meinten:
Sie sprechen nicht, sie schreiben nicht, und singen doch tagein,
tagaus viel herrlichere Lieder als der König Salomo seiner schönen
Sulamith. Wir hörten, dass man auch ohne Sprache singen kann. Und
doch sagt Valentin wir brauchen die Sprache um uns auszudrücken, und
Valentin ist ein kluger Mann.
wir kannten die Sprache als eine
Demagogin, die seit ihrer Geburt mit Schlangenworten die Geister der
Menschen vergiftet und es noch heute tut. Sie tat es damals, als sie
Eva dazu verführte, von jener Frucht zu kosten, die uns noch heute
schwer im Magen liegt, und sie tut es jeden Tag in Gerichtssälen, in
den Medien, auf der Bühne, in den Hallen der Regierung und im
Schrein unseres Herzens. Man könnte denken, die Sprache sei ein
übles Ding, doch Valentin hat sie verteidigt, und zu Recht, denn
Valentin ist ein kluger Mann.
So sahen wir also die Sprache übers
Land schreiten und Leid und Zwietracht unter die Menschen sähen.
Aber nein, Valentin hat uns bewiesen, dass die Sprache Menschen
zueinander führt, und einem klugen Mann soll man nicht
widersprechen.
Glaubt mir, ich bin nicht gekommen, Eure Herzen zu
stehlen! Das sei ferne: Denn auf wessen Seite die Beweise liegen, ist
jedem klar ersichtlich. Wer also Ohren hat, zu hören, der
höre!“
Ich muss gestehen, dass meine Entgegnung, nicht
zuletzt ob der einfache Auflage nur selber halbherzig geschrieben
war. Es bleibt jedem Regisseur und Schauspieler überlassen das Feuer
selbst hinein zu legen.
„(Bonuspunkte
gibt’s für die wieder aufgenommene Space Odyssey Referenz!)
Wie
aufopfernd du die Rolle des Verlierers übernimmst ist lobenswert,
aber ich muss sagen, dass ich Diskussionen nicht gerne um ihren
Selbstzweck führe. Ich will trotzdem die Rolle weiter spielen, ist
es nicht das einzige was wir unser Leben lang tun?
Du hast mit
deiner ersten Ausführung leider schon alle folgenden außer Kraft
gesetzt. Die Sprache ist eine Hure. Nun muss ich dazu sagen, dass ich
das Wort als puren Ausdruck der Profession gebrauche und mit an
dieser Stelle nicht erläutern will wie alles was käuflich ist vom
Teufel ist. Die Hure: Sprache zeichnet sich durch ihre Verwendung
aus. Die Sprache ist wie eine andere Hure, die wir kennen. Die Hure:
Waffe. Eine Waffe unterscheidet sich von der Sprache nur soweit, dass
sie ein Objekt ist und die Sprache ein Abstraktum. Sie dient ihrem
Herren genauso wie das Wort mit all ihren Möglichkeiten. Eine Waffe
muss gekauft, gepflegt und geladen werden. Du tust also ganz recht
darin die Sprache zu verurteilen, sie ist die immer geladene Waffe,
die die meisten Menschen bei sich tragen. Kein Gesetz hindert uns
daran. Ein Schuss kann nur die Hülle verletzen, während das Wort
durch jeden Panzer hindurch direkt in den Kern geht. Das Wort ist in
vielerlei Hinsicht also gefährlicher als die Waffe. Trotzdem
verhaftet man eine Waffe, wenn sie jemanden erschießt nicht aber
eine Sprache, wenn sie jemanden zerstört.
Moment. Eine Waffe wird
ja gar nicht verhaftet. Der Schütze wird verhaftet, richtig! Aber
warum der Schütze? Die Waffe ist doch das gefährliche, wieso wird
die nur konfisziert und weiter geschickt? Ist es etwa so, dass die
Waffe gar nicht Schuld an dem Schuss ist, obwohl es ihr einziger
Herstellungszweck ist? Könnte man vielleicht sagen, der Schütze ist
an dem Mord schuld?
Gehen wir zurück zu den Huren. Wenn wir davon
ausgehen eine Hure ist etwas schmutziges, dreckiges, das man nicht
mal ansehen will, ist der Mann der seinen Dödel reinhängen lässt
sauber? Und wenn man die Hure nur als Beruf wie jeden anderen
betrachtet, dann ist der selbe Mann, der sich bei ihre den Kehlsack
auf bläht, immer noch derjenige der ein Geschäft mit ihr betreibt
und ihren Job damit bestätigt und unterstützt. Mit der Hure:
Sprache verhält es sich nicht anders. Der Mensch, der sie verwendet
um falsches Zeugnis abzulegen ist der, der ins Gefängnis kommt, die
Sprache wird von ihm nur misshandelt und sie darf dafür nicht einmal
über LOS gehe. Wie die Hure dem Geld Untertan wird, ist die Sprache
Diener der Menschen. Und wer ist hier der Bösewicht? Die Worte die
verwendet werden um jemanden zu stürzen, oder der Mensch der die
Worte verdreht. Ist die Hure Schuld an dem Wesen ihrer Profession?
Wird nicht ein Handwerker genau so seine Dienste dem meistbietenden
zur Verfügung stellen? Weder die Sprache noch die Hure sind Schuld
an ihrem Gebrauch und an ihrem Wesen.
Des weiteren ist es nicht
die Sprache, die ins Ohr flüstert, sondern der Mensch, der die Worte
formt ist es, der flüstert. Die Sprache erzwingt keinen Turm zu
Babel. Vielmehr ist die Schwierigkeit der ganzen Kommunikation die
menschliche Anmaßung, die die Sprache gespalten hat. HAL und jedes
andere Werkzeug sind durch den Menschen gemacht, der eines von ihnen
fantastischer und genialer gemacht hat, als das nächste, die Sprache
ist nur die Spitze davon. Dass sie vom Menschen gemacht wurde, ist
nicht ihre Schuld. Wie die Waffe kann sie nichts für ihren Zweck und
Gebrauch. Das Dasein einer Sprache steht keiner Musik im Weg, sondern
ergänzt sie, wenn man die Möglichkeit nutzen will. Jede Kunstform
ist ein Versuch Sprache zu umgehen, zu benutzten oder zu ergänzen,
um einen Ausdruck zu ermöglichen. Sprache hebt sich also nicht über
die Musik der Vögel, das ist nie ihre Absicht gewesen.
Was Eva
angeht, so war es die Sünde selbst und erneut die menschliche
Anmaßung, die uns alle verfluchte, nicht die Sprache. Denn die
Sprache ist nach wie vor nur ein Werkzeug.
In den Gerichtssälen
ist die Sprache das wichtigste Mittel und auch hier übersiehst du,
dass das Gericht mit samt der Sprache missbraucht wird und selbst das
ist die Ausnahme.
In den „Medien“, wie man sie so plump
verallgemeinernd nennt, ist die Nachricht, der Inhalt das Böse nicht
die Sprache, die auch hier wieder nur ein Vergewaltigungsopfer ist.
Sie liegt offen vor uns mit hochgeschobenem Rock und aufgerissener
Bluse, den Blick leer in den fernen Dreck gerichtet und die Hände
schlaff neben ihr liegend, als wären sie gar kein Teil vom Körper
mehr. In dem Moment in dem du deinen Beitrag abgeschickt hast,
wurdest du zum Vergewaltiger, der auch noch die Dreistigkeit besitzt
die eigene Sünde auf das Opfer abzuschieben. Du bist der
verabscheuungswürdige Hypokrat! Du bist der apokalyptische Reiter
der Verderben über die Unschuldigen bringt! Du bist die Anmaßung,
die meint sie könnte das Werkzeug zum Täter machen! Du bist der
Vergewaltiger und diesem Moment will ich nicht einmal dein Profilbild
sehen!“
Das unbedeutende Weibsvolk fing an über
Männerfreundschaften zu lästern. Sie hatte nicht viel und nicht
lange zu lachen, als wir uns in einem Geist vereinten und jeden aufgesetzten Disput vergasen. Das ist wohl das, was man(n) gemein hin als "Happy End" bezeichnet.
Der Drama-Dramatiker