Sonntag, 14. August 2011

Slackerrecords: Derniere

Und dieser Tag war heute. Der letzte Tag. Der Tag der Derniere. Ich musste wieder in die neue Heimat, um ein letztes mal die Haare geschneckelt zu bekommen, um ein letztes mal mein Gesicht anzumalen, um ein letztes mal den Bus zu beladen, um ein letztes mal zur Bühne zu fahren, um ein letztes mal zu spielen. Natürlich hatten wir uns bisher die neune Tage im Sommer rausgesucht, die schönes Wetter hatten und wie kamen immer gut davon. Heute brach der Himmel zwanzig Minuten vor Vortsellungsbeginn auf. Das Theater wurde nass. Der Orchestergraben stand unter Wasser. Die Kostüme blieben heil, die Privatsachen waren durchnässt. Es donnerte im Park. Noch ein Jahrhundertgewitter, nur eine Woche später, wenn ich mich richtig entsinne.
Die Aufführung verzögerte sich um eine halbe Stunde und wir fingen später an. Aber das machte nichts, dafür gab Schlamm und Regen einen dramatichen Touch und die Kostüme brauchen wir eh nicht mehr, weil es ja die letzte Aufführung war.
Also gingen wir ein letztes mal auf die Bühne und gaben dem Publikum die Hölle. Leider verwehrten sie uns diesen Triumph, weil sie nach alldem ziemlich zäh waren und kaum reagiert haben. Das hat uns nicht dem Spaß genommen uns ein wenig im Schlamm zu wälzen und es verhassten Requisiten und Kostümen heim zu zahlen.
Nach der Vorstellung wurde ich von einem Schwarm Exmitschülern inklusive Mitbewohner überrascht. Ziemlich nett, von ihnen doch noch zu kommen. Natürlich musste ich sie relativ schnell wieder abwürgen und los werden, weil Zeug ja gemacht werden musste und Dinge getan werden sollten. Wir wollten schließlich rechtzeitig zu unserem Essen kommen.
Beim Essen gab es wieder das ein oder andere Geschenk, Getränke wurden ausgegeben, und die Heimfahrt war nach der ausgelassenen Feier sehr still, weil alle müde waren. Am Theater wurde alles ausgeladen, aufgemacht und ein letztes mal begutachtet und dann wurden wir immer weniger. Die letzten  Komplimente und Danksagungen wurden erledigt und am Schluss standen wir wieder zu viert da. Eine Nachbarin versprach sich zu melden, die nächste versprach einen Rollenspielabend und irgendwann winkte ich dem letzten davon fahrendem Auto zu. Meine Füße trugen mich über den Parkplatz über die Wiese über den Gehweg hin zur Haustür, die Treppe hinaus, durch die Wohnungstür direkt in mein Bett, wo ich schnell die Umarmung des Schlafs empfing.

- Der Drama-Dramatiker

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