Ein
Drama aus meinem Leben, dass ich euch nicht Vorenthalten will. Es ist
nur der jüngste Vertreter einer ganzen Gattung von
„Anmaßungsdramen“ wie ich sie gerne nenne. Der Protagonist
ist mein stets geschätzter Lieblingskamerad und Kontrahent aus dem
ehemaligen Deutsch Leistungskurs.
Die Bühne des Schauspiels war Facebook. Es handelt sich aber nicht um ein modernes Drama, sondern um einen ganz klassischen Fünfakter, wie man ihn auf Aristoteles zurückführe kann.
Der erste Satz einer für den weiteren Verlauf nicht weiter wichtigen Rolle war auch alles was für die Exposition notwendig war:
„Einige Dinge werden mir immer mehr suspekt. [...]“
Als Ritter des guten Geschmacks musste ich Eingreifen. Leider war der erste Akt aus bis ich dran war. Den zweiten Akt eröffnete ich mit folgendem Statement:
„Für den richtigen Komparativ: "immer suspektER"!“
Der zweite Akt setzte sich aus kleinen Widersprüchen zusammen. Zu Beginn des dritten Aktes, erklärte ich meine Worte für die Zweifler an ihrer Wahrheit.
„Es geht hierbei um die Schönheit der Sprache. Der "richtige" Komparativ meint nicht den "simulierten" Komparativ durch Hilfswörter, sondern die echte blanke Form, wie sie durch Jahre lange Benutzung erprobt wurde! Ich spreche von einer Sprache die uns mit Jahrhunderten eint von denen wir nur durch eben jene Sprache wissen! Ich spreche von der Reinheit, der Schönheit, der Blüte eines Mediums, dass uns vereint und in einem fremden Land zu Brüdern werden lässt! Ich spreche von einem Phänomen, dass der erste Affenmensch durch einen übergenialen Geistesblitz begründete, kurz nachdem er seinen Knochen in die Luft warf! Ich spreche von dem, was wir Menschen durch Missbrauch zu Grunde richten! Ich spreche von dem, was uns Menschen in Glück und Frieden einen könnte, wenn wirs nur richtig verwenden würde! Ich spreche von ganz profaner, von Kindesbeinen an gelernter Verbalinteraktion! Ich spreche von der Schönheit eines Kommunikationssystems, dass leicht für das Überleben der menschlichen Spezies verantwortlich ist! Die Schönheit eines Mittels, dass jedes Problem aus der Welt schaffen, oder doch zumindest klären kann! Ich spreche von der Liebe, die wir Menschen zwischen uns fühlen!“
Für einen Moment schien alles gut zu sein. Das Problem war geklärt und nach Lobpreisungen meines Abitur folgten Lobpreisungen meiner Familie, weil die Schule ja nichts mit meiner Qualifikation zu tun hat. Allerdings trat jetzt, verspätet der zweite Spieler aufs Feld, den ich schon lauern sah, wie er wartete darauf, dass ich einen Fehler machen würde, auf den er sich stürzen kann, um seine intellektuelle Überlegenheit zu demonstrieren.
Der Wendepunkt war sein plötzliches Auftreten mit folgendem Text.
„(Taugenichts) ich sags ja nur ungern, aber du hast in deinem Riesenpost da oben mindestens zweimal "dass" statt "das" geschrieben. Außerdem möchte ich darauf hinweisen dass jeder ernstzunehmende Schriftsteller Dir bestätigen wird, dass Sprache ein erbärmliches Substitut für alles darstellt, was wirklich in Dir ist, was Du wirklich ausdrücken willst aber Du kannst nicht weil diesem verdammtem System das wir als Sprache rühmen die Worte fehlen (-> Sprachkrise!). HA! Siehst Du was passiert wenn Du mich mit solchen langen Posts auf Facebook provozierst? Für das überhebliche Gerede bin immer noch ICH zuständig!“
Stilistisch nicht sehr schön, ich weiß, vor allem von jemandem der sich über „das“ Fehler aufregt. Im vierten Akt ging es darum, dass ich zurück schlug. Das tat ich durch jenes:
„Selig bist du, (mein Antagonist), denn du korrigierst Grammatik. Selig bist du, denn dein Wissen und deine Fähigkeit zu denken, woran andere nicht denken, verspricht dir immerwährende Achtung. Selig bist du, denn deine Wahrnehmung verspricht dir ewigen Segen. Aber du feuerst leider daneben. Ich habe schon oft über die Unzulänglichkeit der Sprache geschimpft – auch mit dir und du hast sie damals verteidigt, so wie ich es nicht gedenke zu tun, denn du hast Recht. Die ganze Kommunikation wollte ich abschaffen und will ich heute noch. Tatsächlich habe ich gerade erst mit jemanden von der Unmöglichkeit geredet eigene Gedanken und Gefühle zu vermitteln. DaSS auch die Sprache nur ein erbärmliches Hilfsgerüst vor der Unglaublichkeit des menschlichen Unausdrucks ist, stand hier nie zu Debatte.
Es ging darum, daSS die Sprache, wenn wir schon dazu gezwungen sind und mit dieser Entschuldigung von Ausdruck abzufinden, doch immer noch unser höchstes Gut, unsere höchste Kunst ist und als solche muss sie auch behandelt werden. Von einem optimistischen Punkt aus betrachtet ist es doch auch ein atemberaubendes Konstrukt, diese Sprache, die es ermöglicht in wenige Zeichen codiert eine Interpretationsvorlage zu liefern, die unser Gegenüber zumindest erahnen lässt was wir versuchen mit unserem unendlich komplexen Geist zu umfassen. Was sonst in dieser weiten Welt kann das von sich sagen?
Natürlich sehen wir dieses Bild vor Augen. Wir wollen es malen, doch trifft keine Farbe den Ton. Wir wollen es beschreiben, doch scheint kein Wort passend. Wir wollen es hinaus schreien, doch wie weit reicht eine paralingualen Vokalisierungen? Die Menschheit hat sich tausende unterschiedlichste Kulturen geschaffen, die alle einzig und allein das Erbrechen von innerem Seelenschund zum Ziel hatten, aber wie oft kommt es vor, dass jemand den Nagel auf den Kopf trifft und sich die anderen Menschen auf die Knie werfen, weil sie die Gedanken dieses Künstlers in ihrem eigenen Kopf spüren und lesen können, obwohl sie ihn gar nicht kennen? Darum gibt es jetzt Theaterstücke mit Filmen. Und Theaterstücke in Filmen. Und Filmen und Filmen. Und Theater auf dem Theater. Und ein Fernsehen auf dem Theater. Und ein Theater im Fernsehen. Und, und, und! Alles davon ist der lächerliche Versuch nur ein einziges Gefühlchen aus dem großen Strom des reißenden Menschenherzens darzustellen.
Doch bis heute, in diesem Wirrwarr an Intermedialität, in der Zeit in der wir auf mehr Kultur, also auf mehr Ausdruck, zurückgreifen können, als es ein einzelner Mensch jemals vermag, bis heute ist keine Kunst so groß wie die mit den einfachsten Kohlestücken, die man Worte nennt, auf der großen Felswand, die die Welt ist, ein Kunstwerk zu erschaffen, das Menschen in Staunen versetzt.
Du sagst Sprache sei unpassend. Ich aber sage dir, Sprache sei das
Beste was der Menschheit bis Battlestar Galactica jemals widerfahren
ist.Die Bühne des Schauspiels war Facebook. Es handelt sich aber nicht um ein modernes Drama, sondern um einen ganz klassischen Fünfakter, wie man ihn auf Aristoteles zurückführe kann.
Der erste Satz einer für den weiteren Verlauf nicht weiter wichtigen Rolle war auch alles was für die Exposition notwendig war:
„Einige Dinge werden mir immer mehr suspekt. [...]“
Als Ritter des guten Geschmacks musste ich Eingreifen. Leider war der erste Akt aus bis ich dran war. Den zweiten Akt eröffnete ich mit folgendem Statement:
„Für den richtigen Komparativ: "immer suspektER"!“
Der zweite Akt setzte sich aus kleinen Widersprüchen zusammen. Zu Beginn des dritten Aktes, erklärte ich meine Worte für die Zweifler an ihrer Wahrheit.
„Es geht hierbei um die Schönheit der Sprache. Der "richtige" Komparativ meint nicht den "simulierten" Komparativ durch Hilfswörter, sondern die echte blanke Form, wie sie durch Jahre lange Benutzung erprobt wurde! Ich spreche von einer Sprache die uns mit Jahrhunderten eint von denen wir nur durch eben jene Sprache wissen! Ich spreche von der Reinheit, der Schönheit, der Blüte eines Mediums, dass uns vereint und in einem fremden Land zu Brüdern werden lässt! Ich spreche von einem Phänomen, dass der erste Affenmensch durch einen übergenialen Geistesblitz begründete, kurz nachdem er seinen Knochen in die Luft warf! Ich spreche von dem, was wir Menschen durch Missbrauch zu Grunde richten! Ich spreche von dem, was uns Menschen in Glück und Frieden einen könnte, wenn wirs nur richtig verwenden würde! Ich spreche von ganz profaner, von Kindesbeinen an gelernter Verbalinteraktion! Ich spreche von der Schönheit eines Kommunikationssystems, dass leicht für das Überleben der menschlichen Spezies verantwortlich ist! Die Schönheit eines Mittels, dass jedes Problem aus der Welt schaffen, oder doch zumindest klären kann! Ich spreche von der Liebe, die wir Menschen zwischen uns fühlen!“
Für einen Moment schien alles gut zu sein. Das Problem war geklärt und nach Lobpreisungen meines Abitur folgten Lobpreisungen meiner Familie, weil die Schule ja nichts mit meiner Qualifikation zu tun hat. Allerdings trat jetzt, verspätet der zweite Spieler aufs Feld, den ich schon lauern sah, wie er wartete darauf, dass ich einen Fehler machen würde, auf den er sich stürzen kann, um seine intellektuelle Überlegenheit zu demonstrieren.
Der Wendepunkt war sein plötzliches Auftreten mit folgendem Text.
„(Taugenichts) ich sags ja nur ungern, aber du hast in deinem Riesenpost da oben mindestens zweimal "dass" statt "das" geschrieben. Außerdem möchte ich darauf hinweisen dass jeder ernstzunehmende Schriftsteller Dir bestätigen wird, dass Sprache ein erbärmliches Substitut für alles darstellt, was wirklich in Dir ist, was Du wirklich ausdrücken willst aber Du kannst nicht weil diesem verdammtem System das wir als Sprache rühmen die Worte fehlen (-> Sprachkrise!). HA! Siehst Du was passiert wenn Du mich mit solchen langen Posts auf Facebook provozierst? Für das überhebliche Gerede bin immer noch ICH zuständig!“
Stilistisch nicht sehr schön, ich weiß, vor allem von jemandem der sich über „das“ Fehler aufregt. Im vierten Akt ging es darum, dass ich zurück schlug. Das tat ich durch jenes:
„Selig bist du, (mein Antagonist), denn du korrigierst Grammatik. Selig bist du, denn dein Wissen und deine Fähigkeit zu denken, woran andere nicht denken, verspricht dir immerwährende Achtung. Selig bist du, denn deine Wahrnehmung verspricht dir ewigen Segen. Aber du feuerst leider daneben. Ich habe schon oft über die Unzulänglichkeit der Sprache geschimpft – auch mit dir und du hast sie damals verteidigt, so wie ich es nicht gedenke zu tun, denn du hast Recht. Die ganze Kommunikation wollte ich abschaffen und will ich heute noch. Tatsächlich habe ich gerade erst mit jemanden von der Unmöglichkeit geredet eigene Gedanken und Gefühle zu vermitteln. DaSS auch die Sprache nur ein erbärmliches Hilfsgerüst vor der Unglaublichkeit des menschlichen Unausdrucks ist, stand hier nie zu Debatte.
Es ging darum, daSS die Sprache, wenn wir schon dazu gezwungen sind und mit dieser Entschuldigung von Ausdruck abzufinden, doch immer noch unser höchstes Gut, unsere höchste Kunst ist und als solche muss sie auch behandelt werden. Von einem optimistischen Punkt aus betrachtet ist es doch auch ein atemberaubendes Konstrukt, diese Sprache, die es ermöglicht in wenige Zeichen codiert eine Interpretationsvorlage zu liefern, die unser Gegenüber zumindest erahnen lässt was wir versuchen mit unserem unendlich komplexen Geist zu umfassen. Was sonst in dieser weiten Welt kann das von sich sagen?
Natürlich sehen wir dieses Bild vor Augen. Wir wollen es malen, doch trifft keine Farbe den Ton. Wir wollen es beschreiben, doch scheint kein Wort passend. Wir wollen es hinaus schreien, doch wie weit reicht eine paralingualen Vokalisierungen? Die Menschheit hat sich tausende unterschiedlichste Kulturen geschaffen, die alle einzig und allein das Erbrechen von innerem Seelenschund zum Ziel hatten, aber wie oft kommt es vor, dass jemand den Nagel auf den Kopf trifft und sich die anderen Menschen auf die Knie werfen, weil sie die Gedanken dieses Künstlers in ihrem eigenen Kopf spüren und lesen können, obwohl sie ihn gar nicht kennen? Darum gibt es jetzt Theaterstücke mit Filmen. Und Theaterstücke in Filmen. Und Filmen und Filmen. Und Theater auf dem Theater. Und ein Fernsehen auf dem Theater. Und ein Theater im Fernsehen. Und, und, und! Alles davon ist der lächerliche Versuch nur ein einziges Gefühlchen aus dem großen Strom des reißenden Menschenherzens darzustellen.
Doch bis heute, in diesem Wirrwarr an Intermedialität, in der Zeit in der wir auf mehr Kultur, also auf mehr Ausdruck, zurückgreifen können, als es ein einzelner Mensch jemals vermag, bis heute ist keine Kunst so groß wie die mit den einfachsten Kohlestücken, die man Worte nennt, auf der großen Felswand, die die Welt ist, ein Kunstwerk zu erschaffen, das Menschen in Staunen versetzt.
Du sagst jeder Autor wird mir bestätigen, dass Worte nicht ausreichen um die profansten und alltäglichen Gefühle von Liebe bis Hass beschreiben zu können. Ich aber sage dir, es gibt nichts größeres, als in dieser Wüste, in der der Willen zum Ausdruck eine Sonne ist, die uns verzehrt, und die passenden Worte eine unmögliche Oase ist, die sich meist doch nur als Fata Morgana herausstellt, sein Zelt auf zu schlagen und diese einzelnen echten Oasen zu suchen, um anderen Menschen den Weg dahin zu zeigen.
Du sagst Sprache ist nur ein Ersatz für alles was man zu sagen hat. Ich aber sage dir, ich nehme die Herausforderung an suhle mich nicht in egozentrischem Selbstmitleid, weil mich nie jemand verstehen kann und mein „wahres Ich“ sieht.
Du sagst jeder „ernstzunehmende“ (Was auch immer das bedeuten soll) Schriftsteller wird sagen Sprache sei ein erbärmlicher Ersatz. Ich aber sage dir, jeder Schriftsteller wird die auch sagen, dass die Sprache das herrlichste Instrument ist, das jeder einzelne von ihnen gesehen hat.
Du sagst ich provoziere dich mit langem Facebookeinträgen. Ich aber sage dir, du provozierst lange Facebookeinträge.
Du sagst, du seiest zuständig fürs überhebliche Gerede. Ich aber sage dir, nehme den Kopf aus dem Arsch und knie vor deinem Meister.“
Der vierte Akt
bestand aus kleineren Auseinandersetzungen und Geplänkel mit
unbedeutendem Weibsvolk, bis de selber zurückkehrte. Die Abschlussstatements der Katastrophe sahen wie folgt aus:
„[Na gut
Valentin, ich hatte gehofft, dass es nicht soweit kommen müsste. Du
weißt genau,dass mir mein kleinlicher Stolz verbietet, so einen
brillianten Kurzessay einfach mit den Worten "Ach so, dann sind
wir uns ja einig." zu beantworten. Außerdem hat diese ganze
"Diskussion" mit einem falschen Komparativ begonnen,und ist
von da an immer mehr abstrus geworden, also wäre es doch schade, sie
einfach so in Einigkeit enden zu lassen. Sieht so aus als müsste ich
Dir mal wieder widersprechen. Warum muss ich dabei immer irgendeine
irrwitzige Position vertreten? Na denn, wie in alten Zeiten,
Valentin.]
[Ach ja und Kathrin: Tut mir leid dass ich Deine ernstgemeinte Argumentation unterbrechen muss. Is son patriarchalischer Selbstprofilierungsdrang. Außerdem stellt man sich nicht zwischen den Nazgûl und seine Beute.]
So habt Ihr, alle, die Ihr hier lest, Euch durch Valentin trefflich beweisen lassen, dass die Sprache das Beste sei, was der Mensch je hervorgebracht hat. Sollte ich ihm widersprechen? Das sei Ferne: ich bin kein Redner, wie er es ist, ich habe weder Witz, noch Wort, noch Vortragskunst, noch auch die Macht der Rede, über so ein erhabenes Ding wie Sprache angemessen zu sprechen.
Kristallklar stellt er seine Beweisführung dar, wohl wählt er seine Worte, denn er ist ein weiser Mann. Wir kannten die Sprache als eine Hure, die stets dem dient, der sie am Besten anzupacken weiß und dem sie grad gewogen ist. Wir wussten, dass die Sprache die Wahrheit nicht liebt, dass sie eine Meisterin des Verschleierns, des Betrügens und der tausend Masken ist. Aber Valentin lobt diese Sprache, und Valentin ist ein kluger Mann.
Wir glaubten zu wissen, dass dort, wo einerlei Volk und einerlei Sprache unter den Menschen ist, ihnen in ihrem titanischen Tun nichts verwehrt ist, dass die Sprache gemeinsam mit ihrer Schwester, der Vernunft den Menschen ins Ohr wispert, er könne Türme bis zu Gott aufrichten. Wir bildeten uns ein, dass aus einem in die Luft geschleuderten Knochen schnell ein Raumschiff mit roten Augen werden kann, dass ein Werkzeug, geschaffen um den Menschen ein Segen zu sein, dem Menschen ein Fluch wird. Aber Valentin sagt, die Sprache sei die höchste Erfindung des Menschen, und Valentin ist ein kluger Mann.
Wir sahen die Vögel unter dem Himmel an und meinten: Sie sprechen nicht, sie schreiben nicht, und singen doch tagein, tagaus viel herrlichere Lieder als der König Salomo seiner schönen Sulamith. Wir hörten, dass man auch ohne Sprache singen kann. Und doch sagt Valentin wir brauchen die Sprache um uns auszudrücken, und Valentin ist ein kluger Mann.
wir kannten die Sprache als eine Demagogin, die seit ihrer Geburt mit Schlangenworten die Geister der Menschen vergiftet und es noch heute tut. Sie tat es damals, als sie Eva dazu verführte, von jener Frucht zu kosten, die uns noch heute schwer im Magen liegt, und sie tut es jeden Tag in Gerichtssälen, in den Medien, auf der Bühne, in den Hallen der Regierung und im Schrein unseres Herzens. Man könnte denken, die Sprache sei ein übles Ding, doch Valentin hat sie verteidigt, und zu Recht, denn Valentin ist ein kluger Mann.
So sahen wir also die Sprache übers Land schreiten und Leid und Zwietracht unter die Menschen sähen. Aber nein, Valentin hat uns bewiesen, dass die Sprache Menschen zueinander führt, und einem klugen Mann soll man nicht widersprechen.
Glaubt mir, ich bin nicht gekommen, Eure Herzen zu stehlen! Das sei ferne: Denn auf wessen Seite die Beweise liegen, ist jedem klar ersichtlich. Wer also Ohren hat, zu hören, der höre!“
Ich muss gestehen, dass meine Entgegnung, nicht zuletzt ob der einfache Auflage nur selber halbherzig geschrieben war. Es bleibt jedem Regisseur und Schauspieler überlassen das Feuer selbst hinein zu legen.
[Ach ja und Kathrin: Tut mir leid dass ich Deine ernstgemeinte Argumentation unterbrechen muss. Is son patriarchalischer Selbstprofilierungsdrang. Außerdem stellt man sich nicht zwischen den Nazgûl und seine Beute.]
So habt Ihr, alle, die Ihr hier lest, Euch durch Valentin trefflich beweisen lassen, dass die Sprache das Beste sei, was der Mensch je hervorgebracht hat. Sollte ich ihm widersprechen? Das sei Ferne: ich bin kein Redner, wie er es ist, ich habe weder Witz, noch Wort, noch Vortragskunst, noch auch die Macht der Rede, über so ein erhabenes Ding wie Sprache angemessen zu sprechen.
Kristallklar stellt er seine Beweisführung dar, wohl wählt er seine Worte, denn er ist ein weiser Mann. Wir kannten die Sprache als eine Hure, die stets dem dient, der sie am Besten anzupacken weiß und dem sie grad gewogen ist. Wir wussten, dass die Sprache die Wahrheit nicht liebt, dass sie eine Meisterin des Verschleierns, des Betrügens und der tausend Masken ist. Aber Valentin lobt diese Sprache, und Valentin ist ein kluger Mann.
Wir glaubten zu wissen, dass dort, wo einerlei Volk und einerlei Sprache unter den Menschen ist, ihnen in ihrem titanischen Tun nichts verwehrt ist, dass die Sprache gemeinsam mit ihrer Schwester, der Vernunft den Menschen ins Ohr wispert, er könne Türme bis zu Gott aufrichten. Wir bildeten uns ein, dass aus einem in die Luft geschleuderten Knochen schnell ein Raumschiff mit roten Augen werden kann, dass ein Werkzeug, geschaffen um den Menschen ein Segen zu sein, dem Menschen ein Fluch wird. Aber Valentin sagt, die Sprache sei die höchste Erfindung des Menschen, und Valentin ist ein kluger Mann.
Wir sahen die Vögel unter dem Himmel an und meinten: Sie sprechen nicht, sie schreiben nicht, und singen doch tagein, tagaus viel herrlichere Lieder als der König Salomo seiner schönen Sulamith. Wir hörten, dass man auch ohne Sprache singen kann. Und doch sagt Valentin wir brauchen die Sprache um uns auszudrücken, und Valentin ist ein kluger Mann.
wir kannten die Sprache als eine Demagogin, die seit ihrer Geburt mit Schlangenworten die Geister der Menschen vergiftet und es noch heute tut. Sie tat es damals, als sie Eva dazu verführte, von jener Frucht zu kosten, die uns noch heute schwer im Magen liegt, und sie tut es jeden Tag in Gerichtssälen, in den Medien, auf der Bühne, in den Hallen der Regierung und im Schrein unseres Herzens. Man könnte denken, die Sprache sei ein übles Ding, doch Valentin hat sie verteidigt, und zu Recht, denn Valentin ist ein kluger Mann.
So sahen wir also die Sprache übers Land schreiten und Leid und Zwietracht unter die Menschen sähen. Aber nein, Valentin hat uns bewiesen, dass die Sprache Menschen zueinander führt, und einem klugen Mann soll man nicht widersprechen.
Glaubt mir, ich bin nicht gekommen, Eure Herzen zu stehlen! Das sei ferne: Denn auf wessen Seite die Beweise liegen, ist jedem klar ersichtlich. Wer also Ohren hat, zu hören, der höre!“
Ich muss gestehen, dass meine Entgegnung, nicht zuletzt ob der einfache Auflage nur selber halbherzig geschrieben war. Es bleibt jedem Regisseur und Schauspieler überlassen das Feuer selbst hinein zu legen.
„(Bonuspunkte
gibt’s für die wieder aufgenommene Space Odyssey Referenz!)
Wie aufopfernd du die Rolle des Verlierers übernimmst ist lobenswert, aber ich muss sagen, dass ich Diskussionen nicht gerne um ihren Selbstzweck führe. Ich will trotzdem die Rolle weiter spielen, ist es nicht das einzige was wir unser Leben lang tun?
Du hast mit deiner ersten Ausführung leider schon alle folgenden außer Kraft gesetzt. Die Sprache ist eine Hure. Nun muss ich dazu sagen, dass ich das Wort als puren Ausdruck der Profession gebrauche und mit an dieser Stelle nicht erläutern will wie alles was käuflich ist vom Teufel ist. Die Hure: Sprache zeichnet sich durch ihre Verwendung aus. Die Sprache ist wie eine andere Hure, die wir kennen. Die Hure: Waffe. Eine Waffe unterscheidet sich von der Sprache nur soweit, dass sie ein Objekt ist und die Sprache ein Abstraktum. Sie dient ihrem Herren genauso wie das Wort mit all ihren Möglichkeiten. Eine Waffe muss gekauft, gepflegt und geladen werden. Du tust also ganz recht darin die Sprache zu verurteilen, sie ist die immer geladene Waffe, die die meisten Menschen bei sich tragen. Kein Gesetz hindert uns daran. Ein Schuss kann nur die Hülle verletzen, während das Wort durch jeden Panzer hindurch direkt in den Kern geht. Das Wort ist in vielerlei Hinsicht also gefährlicher als die Waffe. Trotzdem verhaftet man eine Waffe, wenn sie jemanden erschießt nicht aber eine Sprache, wenn sie jemanden zerstört.
Moment. Eine Waffe wird ja gar nicht verhaftet. Der Schütze wird verhaftet, richtig! Aber warum der Schütze? Die Waffe ist doch das gefährliche, wieso wird die nur konfisziert und weiter geschickt? Ist es etwa so, dass die Waffe gar nicht Schuld an dem Schuss ist, obwohl es ihr einziger Herstellungszweck ist? Könnte man vielleicht sagen, der Schütze ist an dem Mord schuld?
Gehen wir zurück zu den Huren. Wenn wir davon ausgehen eine Hure ist etwas schmutziges, dreckiges, das man nicht mal ansehen will, ist der Mann der seinen Dödel reinhängen lässt sauber? Und wenn man die Hure nur als Beruf wie jeden anderen betrachtet, dann ist der selbe Mann, der sich bei ihre den Kehlsack auf bläht, immer noch derjenige der ein Geschäft mit ihr betreibt und ihren Job damit bestätigt und unterstützt. Mit der Hure: Sprache verhält es sich nicht anders. Der Mensch, der sie verwendet um falsches Zeugnis abzulegen ist der, der ins Gefängnis kommt, die Sprache wird von ihm nur misshandelt und sie darf dafür nicht einmal über LOS gehe. Wie die Hure dem Geld Untertan wird, ist die Sprache Diener der Menschen. Und wer ist hier der Bösewicht? Die Worte die verwendet werden um jemanden zu stürzen, oder der Mensch der die Worte verdreht. Ist die Hure Schuld an dem Wesen ihrer Profession? Wird nicht ein Handwerker genau so seine Dienste dem meistbietenden zur Verfügung stellen? Weder die Sprache noch die Hure sind Schuld an ihrem Gebrauch und an ihrem Wesen.
Des weiteren ist es nicht die Sprache, die ins Ohr flüstert, sondern der Mensch, der die Worte formt ist es, der flüstert. Die Sprache erzwingt keinen Turm zu Babel. Vielmehr ist die Schwierigkeit der ganzen Kommunikation die menschliche Anmaßung, die die Sprache gespalten hat. HAL und jedes andere Werkzeug sind durch den Menschen gemacht, der eines von ihnen fantastischer und genialer gemacht hat, als das nächste, die Sprache ist nur die Spitze davon. Dass sie vom Menschen gemacht wurde, ist nicht ihre Schuld. Wie die Waffe kann sie nichts für ihren Zweck und Gebrauch. Das Dasein einer Sprache steht keiner Musik im Weg, sondern ergänzt sie, wenn man die Möglichkeit nutzen will. Jede Kunstform ist ein Versuch Sprache zu umgehen, zu benutzten oder zu ergänzen, um einen Ausdruck zu ermöglichen. Sprache hebt sich also nicht über die Musik der Vögel, das ist nie ihre Absicht gewesen.
Was Eva angeht, so war es die Sünde selbst und erneut die menschliche Anmaßung, die uns alle verfluchte, nicht die Sprache. Denn die Sprache ist nach wie vor nur ein Werkzeug.
In den Gerichtssälen ist die Sprache das wichtigste Mittel und auch hier übersiehst du, dass das Gericht mit samt der Sprache missbraucht wird und selbst das ist die Ausnahme.
In den „Medien“, wie man sie so plump verallgemeinernd nennt, ist die Nachricht, der Inhalt das Böse nicht die Sprache, die auch hier wieder nur ein Vergewaltigungsopfer ist. Sie liegt offen vor uns mit hochgeschobenem Rock und aufgerissener Bluse, den Blick leer in den fernen Dreck gerichtet und die Hände schlaff neben ihr liegend, als wären sie gar kein Teil vom Körper mehr. In dem Moment in dem du deinen Beitrag abgeschickt hast, wurdest du zum Vergewaltiger, der auch noch die Dreistigkeit besitzt die eigene Sünde auf das Opfer abzuschieben. Du bist der verabscheuungswürdige Hypokrat! Du bist der apokalyptische Reiter der Verderben über die Unschuldigen bringt! Du bist die Anmaßung, die meint sie könnte das Werkzeug zum Täter machen! Du bist der Vergewaltiger und diesem Moment will ich nicht einmal dein Profilbild sehen!“
Wie aufopfernd du die Rolle des Verlierers übernimmst ist lobenswert, aber ich muss sagen, dass ich Diskussionen nicht gerne um ihren Selbstzweck führe. Ich will trotzdem die Rolle weiter spielen, ist es nicht das einzige was wir unser Leben lang tun?
Du hast mit deiner ersten Ausführung leider schon alle folgenden außer Kraft gesetzt. Die Sprache ist eine Hure. Nun muss ich dazu sagen, dass ich das Wort als puren Ausdruck der Profession gebrauche und mit an dieser Stelle nicht erläutern will wie alles was käuflich ist vom Teufel ist. Die Hure: Sprache zeichnet sich durch ihre Verwendung aus. Die Sprache ist wie eine andere Hure, die wir kennen. Die Hure: Waffe. Eine Waffe unterscheidet sich von der Sprache nur soweit, dass sie ein Objekt ist und die Sprache ein Abstraktum. Sie dient ihrem Herren genauso wie das Wort mit all ihren Möglichkeiten. Eine Waffe muss gekauft, gepflegt und geladen werden. Du tust also ganz recht darin die Sprache zu verurteilen, sie ist die immer geladene Waffe, die die meisten Menschen bei sich tragen. Kein Gesetz hindert uns daran. Ein Schuss kann nur die Hülle verletzen, während das Wort durch jeden Panzer hindurch direkt in den Kern geht. Das Wort ist in vielerlei Hinsicht also gefährlicher als die Waffe. Trotzdem verhaftet man eine Waffe, wenn sie jemanden erschießt nicht aber eine Sprache, wenn sie jemanden zerstört.
Moment. Eine Waffe wird ja gar nicht verhaftet. Der Schütze wird verhaftet, richtig! Aber warum der Schütze? Die Waffe ist doch das gefährliche, wieso wird die nur konfisziert und weiter geschickt? Ist es etwa so, dass die Waffe gar nicht Schuld an dem Schuss ist, obwohl es ihr einziger Herstellungszweck ist? Könnte man vielleicht sagen, der Schütze ist an dem Mord schuld?
Gehen wir zurück zu den Huren. Wenn wir davon ausgehen eine Hure ist etwas schmutziges, dreckiges, das man nicht mal ansehen will, ist der Mann der seinen Dödel reinhängen lässt sauber? Und wenn man die Hure nur als Beruf wie jeden anderen betrachtet, dann ist der selbe Mann, der sich bei ihre den Kehlsack auf bläht, immer noch derjenige der ein Geschäft mit ihr betreibt und ihren Job damit bestätigt und unterstützt. Mit der Hure: Sprache verhält es sich nicht anders. Der Mensch, der sie verwendet um falsches Zeugnis abzulegen ist der, der ins Gefängnis kommt, die Sprache wird von ihm nur misshandelt und sie darf dafür nicht einmal über LOS gehe. Wie die Hure dem Geld Untertan wird, ist die Sprache Diener der Menschen. Und wer ist hier der Bösewicht? Die Worte die verwendet werden um jemanden zu stürzen, oder der Mensch der die Worte verdreht. Ist die Hure Schuld an dem Wesen ihrer Profession? Wird nicht ein Handwerker genau so seine Dienste dem meistbietenden zur Verfügung stellen? Weder die Sprache noch die Hure sind Schuld an ihrem Gebrauch und an ihrem Wesen.
Des weiteren ist es nicht die Sprache, die ins Ohr flüstert, sondern der Mensch, der die Worte formt ist es, der flüstert. Die Sprache erzwingt keinen Turm zu Babel. Vielmehr ist die Schwierigkeit der ganzen Kommunikation die menschliche Anmaßung, die die Sprache gespalten hat. HAL und jedes andere Werkzeug sind durch den Menschen gemacht, der eines von ihnen fantastischer und genialer gemacht hat, als das nächste, die Sprache ist nur die Spitze davon. Dass sie vom Menschen gemacht wurde, ist nicht ihre Schuld. Wie die Waffe kann sie nichts für ihren Zweck und Gebrauch. Das Dasein einer Sprache steht keiner Musik im Weg, sondern ergänzt sie, wenn man die Möglichkeit nutzen will. Jede Kunstform ist ein Versuch Sprache zu umgehen, zu benutzten oder zu ergänzen, um einen Ausdruck zu ermöglichen. Sprache hebt sich also nicht über die Musik der Vögel, das ist nie ihre Absicht gewesen.
Was Eva angeht, so war es die Sünde selbst und erneut die menschliche Anmaßung, die uns alle verfluchte, nicht die Sprache. Denn die Sprache ist nach wie vor nur ein Werkzeug.
In den Gerichtssälen ist die Sprache das wichtigste Mittel und auch hier übersiehst du, dass das Gericht mit samt der Sprache missbraucht wird und selbst das ist die Ausnahme.
In den „Medien“, wie man sie so plump verallgemeinernd nennt, ist die Nachricht, der Inhalt das Böse nicht die Sprache, die auch hier wieder nur ein Vergewaltigungsopfer ist. Sie liegt offen vor uns mit hochgeschobenem Rock und aufgerissener Bluse, den Blick leer in den fernen Dreck gerichtet und die Hände schlaff neben ihr liegend, als wären sie gar kein Teil vom Körper mehr. In dem Moment in dem du deinen Beitrag abgeschickt hast, wurdest du zum Vergewaltiger, der auch noch die Dreistigkeit besitzt die eigene Sünde auf das Opfer abzuschieben. Du bist der verabscheuungswürdige Hypokrat! Du bist der apokalyptische Reiter der Verderben über die Unschuldigen bringt! Du bist die Anmaßung, die meint sie könnte das Werkzeug zum Täter machen! Du bist der Vergewaltiger und diesem Moment will ich nicht einmal dein Profilbild sehen!“
Das unbedeutende Weibsvolk fing an über
Männerfreundschaften zu lästern. Sie hatte nicht viel und nicht
lange zu lachen, als wir uns in einem Geist vereinten und jeden aufgesetzten Disput vergasen. Das ist wohl das, was man(n) gemein hin als "Happy End" bezeichnet.
Der Drama-Dramatiker
Der Drama-Dramatiker
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