Donnerstag, 14. Juli 2011

Serientipp: Veronica Mars




"Overstepping is your main form of transportation." - Veronica Mars

Wer zufällig in der letzten Woche einen Blick nach rechts auf die Serienwache geworfen hat, dem ist vielleicht aufgefallen, dass aus dem nichts zwei neue Serien erschienen. Eine davon ist „Veronica Mars“, Ein High School-Noir-Comedydrama. Die Hauptdarstellerin Veronica Mars wirkt (merkwürdigerweise auch optisch) wie eine Chloe Sullivan mit einem Hauch Buffy Summers und einer guten Portion Sydney Bristow. Gespielt von Kristen Bell, die im Anschluss an die Serie auch als Ellen Bishop in Heroes zu sehen war, überzeugt als Jugenddetektivin im Büro ihres allein erziehenden Vaters Keith Mars nach der Schule. Ihr Vater, ein ehemaliger Sheriff, der durch Mediendruck entlassen wurde und den Noir Faktor des Filmes enorm hebt. Das ganze spielt in einer reichen südkalifornischen Highschool und das Mashup der drei Powerfrauen ist komplett. Als Außenseiter in der Welt der Schönen und Reichen behaupten sich Vater wie Tochter gut. Doch das Verschwinden der Mutter, das von Veronicas Vater nicht ganz geklärt wird, und der mysteriöse Mord an Lilly Kane (Red Riding Hood: Amanda Seyfried) werfen einen Schatten über die Beiden. Nicht nur, weil sie dadurch in die Pariah Position kamen in der sie sind, sondern auch, weil Veronica Mars nicht ruhen kann, bis sie die Wahrheit hinter den Fällen ergründet hat. Sie selbst ist ein sehr sympathischer, liebenswürdiger Charakter mir viel Charme und Verstand. (Das Wort, das ich hier verwenden wollte ist „wits“ leider habe ich bis heute keine schöne, zufrieden stellende Übersetzung gefunden. Verstand ist aber auch richtig.) Sie sollte ursprünglich in einem Roman von Creator Rob Thomas auftauchen.
Rob Thomas’ Serie, der sich durch Dawson’s Creek einen Namen machte, lies Kritiker sich überschlagen. Alle waren beeindruckt oder sogar eingeschüchtert. Keiner konnte aber so richtig erklären warum. Kristen Bell sagte in einem Interview, dass die Serie ihre Zuschauer behandelt, als wären sie klug. Trotzdem, oder vielleicht deswegen, hatte die Show viel zu geringe Einschaltquoten und wurde nach der immerhin dritten Staffel abgesetzt.
Einen Versuch startete Rob Thomas, als er einen Mini-Pilot für die vierte Staffel drehte. Veronica Mars hat die Schule verlassen und ist jetzt an der FBI Akademie. Außer Kristen Bell selber tauchte keiner der Charaktere wieder auf. Die Serie wurde die ersten beiden Staffeln auf UPN gezeigt und mitgenommen als der kleine Sender in The WB aufging. Die dritte Staffel wurde dann im daraus resultierenden CW Television Network gezeigt, als es aus dem Schmelztiegel der zahlreichen Sender erstand. Nach all dem hin und her bekam Veronica Mars die Axt. In Deutschland war die Serie auf ATV und ZDF zu sehen. Vielleicht liegt daran die angeblich unüblich gute Synchronisation der Serie.
Unter Strich haut nicht nur Veronica Mars’ Witz (wits) und Charme die Zuschauer um, sondern vor allem die wohl durchdachten Kriminalfälle, deren Auflösung weder zu vorhersehbar ist, noch absurd erscheint. Der kluge Zuschauer, von dem Kristen Bell spricht ist durchaus gefordert ohne durch eine unmögliche Auflösung enttäuscht zu werden.
Zum Abschluss: Veronica MARS in der NEPTUNE High fährt in der dritten Staffel einen VW SATURN und hat einen VENUS Rasierer. Ich bin mir sicher auch Merkur, Uranus, Jupiter und auch Pluto (Der Planet! Ja!) sind irgendwo in der Serie versteckt. Warum das, kann ich noch nicht erklären, aber vielleicht wird es ja klar, wenn ich am Ende der dritten Staffel angekommen bin. Ich habe mir Mühe gegeben wie immer nicht zu viel zum Inhalt der Serie zu verraten, (auch wenn das zu Konfusion und Lücken führt) denn im Gegensatz zu gewissen Deutschlehrern bin ich der Meinung, dass die Dienstmädchenspannung ein essenzieller Teil der Erfahrung ist.

Der (hoffentlich) angehende Medienwissenschaftler




Ich habe fünf Folgen am ersten Tag geschaut.


Der Serienjunkie


Das Prinzip des klugen Zuschauers, dem man nicht alles erklären muss, und der immernoch seine eigenen Schlüsse ziehen kann, spricht zu mir im höchsten Maße und lässt viel Identifikation zu. Es gibt diesen Moment nicht, in dem man sich über die Dummheit der Rollen ärgert und das obligatorische „Na endlich…“ und „War ja klar…“ Gemurmel bei der Auflösung bleibt komplett aus. Jede auftretende Person spielt zwar eine Rolle, aber nur weil sie in der Folge neu ist, heißt das noch lange nicht, dass sie der Bösewicht ist.

Der Drama-Dramatiker

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