Sonntag, 31. Juli 2011

Unitagebücher: Der Theatervorfall

Selten habe ich mich in meiner eigenen Heimat so verfahren wie heute. Von mir zum Theater gibt es zwei Wege. Einen über die Autobahn und einen übers Land. Weil ich ihn besser kannte, ging ich übers Land. Das Land war aber gesperrt und bei jede improvisierte Abbiegung war falsch. Vielleicht bin ich doch Stadtmensch?
Ich kam statt einer Stunde vor Vorstellungsbeginn zwanzig Minuten vorher an. Die Regieassistenz brachte meinen rasenden Puls durchs wartene Publikum hinter die Bühne. Dort erfuhr ich eine Luxus Behandlung. Zwei Mitspielerinen und sie selbst halfen mir anziehen. Eine half mir in die Schuhe, eine knöpfte mein hemd zu, dann wurden mir meine Requisiten in die Hand gedrückt und ich wurde auf einen Hocker gesetzt. Bevor ich viel sagen könnte wurde meine Perrücke angesteckt und mein Gesicht bemalt. Als ich meinen ersten richtigen Atemzug tat war es zehn vor und ich war fertig. Fix und Fertig.
Nach der Vorstellung kam meine Regiesseus zu mir, die nicht zu Unrecht wirklich sauer war, und umarmte mich lachend mit den Worten: "Ich hasse dich!". Sie war ganz kurz davor den Techniker meinen Teil Einsprechen zu lassen.
Obwohl alle glücklich über mein Erscheinen waren, war niemand zufrieden. Ich weiß noch nicht wie ich das wieder gut machen kann...

Der Drama-Dramatiker

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