„Gehen wir da links in die dunkle Gasse und schauen was passiert?“
Sie sah mich an, „Klar,“ und zuckte mit den Schultern. Die Gasse
führte zur Nächsten und die weiter in die Nächste.
„Wusstest du wie viele Italiener und wie viele Bars es hier hinten gibt?“
„Wusstest du wie viele Italiener und wie viele Bars es hier hinten gibt?“
„Nein.“ Sie lachte. Sie lachte viel. Das war gut. Es gab
nicht viele Frauen mit Humor. Auch wenn über einen Witz lachen nicht unbedingt
Humor bedeutet, aber den hatte sie. Das war gut. Weibliche Freunde zu haben ist
für einen Mann ja immer unkomplizierter. Es gibt diese ganze
Schwanzvergleich-Rivalität nicht und man hat im Idealfall jemanden, der die
Gedanken von diesem ach so mysteriösen anderem Geschlecht entschlüsseln kann.
(Weil das ja jemals funktioniert.) Natürlich gehört noch mehr dazu. Mich verband
mit dieser Frau eine außergewöhnliche Abneigung gegen fremde Menschen. Es ist
nicht wirklich so, dass wir sie nicht mögen. Aber es ist auch nicht so, dass
wir irgendetwas von ihnen wollen. Man hat sein Leben und ist glücklich damit,
wieso sollte man also mit jedem Menschen fraternisieren der auf dem Weg sitzt? Ich
rede ja nicht davon Hilferufe zu ignorieren, oder am Menschen in Not
vorbeizulaufen, nur davon, dass ich keinen Grund sehe mit jemandem zu reden,
der vielleicht zufällig gerade auf derselben Feier ist.
Warum sie das witzig fand weiß ich aber auch nicht.
Vermutlich dichtet sie in ihrem eigenen Hirn Dinge dazu und sieht das Gesagte
aus ihrer persönlichen Perspektive immer anders. Ich fand das gut. Ich kannte
das selber zu Genüge. (Wie oft wird man gefragt: „Wieso zum Teufel lachst du
jetzt? Ein Mann ist gerade gestorben!“ Und wegen der „College Humor“Assoziation, muss man dann noch mehr lachen. Das wiederum erinnert an den
Giggle Loop - und wenn man erstmal
bei Coupling angekommen ist, ist alles verloren. Aber ihr kennt das ja.) Wir
waren also irgendwo im Bauch der Stadt und so langsam verloren wir die
Orientierung, aber das machte nichts, denn es ist eine Eigenart dieser Stadt,
welche wir unsere neue Heimat schimpfen, dass man immer da rauskommt, wo man
hin will.
Aber wir wollten ja gar nirgendwo hin. Was war also unser Ziel? Die Antwort liegt im käsigen Spruch: Der Weg ist das Ziel. Wir haben uns nur getroffen, um uns die Zeit zu vertreiben, den Ärger zu verscheuchen und uns im alleine Leben Gesellschaft zu leisten.
Aber wir wollten ja gar nirgendwo hin. Was war also unser Ziel? Die Antwort liegt im käsigen Spruch: Der Weg ist das Ziel. Wir haben uns nur getroffen, um uns die Zeit zu vertreiben, den Ärger zu verscheuchen und uns im alleine Leben Gesellschaft zu leisten.
Dabei half die kalte Herbstluft der Nacht und die stillen
Straßen des Wochentags ziemlich gut. Solche Sachen sind Stimmungsträger. Einige
Dinge, die oft in die Romantik verwurstelt werden, ohne zu Wissen, dass damit
die tatsächliche Caspar David Friedrich und ETA Hoffmann Romantik gemeint ist
und nicht dieses grässliche rosa Produkt, dass heute davon übrig ist, gemeint
ist, sind immer zu spüren. Ich weiß nicht was im Menschen dafür sorgt, dass er so
etwas erkennt und fühlt. Sind es Gene, wie beim Kindchenschema? Chemie, wie bei
Gefühlen, sofern man diesen Unsinn glauben will? Oder etwas andere, höheres,
eine der Mächte, die hinter den Gesetzen der Mathematik, die nicht greifbar für
alles wissenschaftliche ist, nicht ersichtlich für das menschliche Auge und
sogar für den Geist nur erahnbar ist, in der Schönheit eines Vollmonds, der die
Wolken bestrahlt oder durch einen Schleier an Nieselregen hindurch leuchtet.
Es gibt zahlreiche Geschichte, „Berlinromane“, es gibt den Expressionismus, den Cyberpunk, und tausend andere Gattungen und Halbfiktionen, die sich mit dem „Gott der Stadt“, dem „Monster Stadt“ oder wie man es auch immer nenne will auseinandersetzt. Alle versuchen in einer Stadt eine Macht zu finden, der wir kleinen Menschen hoffnungslos ausgeliefert sind. Manchmal ist es die Maschine, die Technologie, die den Menschen überholt hat, manchmal ist es die Verderbtheit des Menschen selber, die niemandem eine Chance geben soll.
Solche Momente strafen aber all diese Geschichten Lügen. Nun ist ein Spaziergang in einer Kleinstadt nicht mit Bladerunner zu vergleichen, und wir waren auch nicht damit beschäftigt gegen NuNdUuN zu kämpfen und das Wiedenfließ zu erobern. Wir gingen auch nicht unter in der Stadt und waren keine Kriegsheimkehrer, das ist alles wahr, aber trotzdem erfasste mich eine Magie, eine so allgegenwärtige Magie, eine alltägliche Magie, die mir jedes Mal die Knie schwach werden lässt.
Es gibt zahlreiche Geschichte, „Berlinromane“, es gibt den Expressionismus, den Cyberpunk, und tausend andere Gattungen und Halbfiktionen, die sich mit dem „Gott der Stadt“, dem „Monster Stadt“ oder wie man es auch immer nenne will auseinandersetzt. Alle versuchen in einer Stadt eine Macht zu finden, der wir kleinen Menschen hoffnungslos ausgeliefert sind. Manchmal ist es die Maschine, die Technologie, die den Menschen überholt hat, manchmal ist es die Verderbtheit des Menschen selber, die niemandem eine Chance geben soll.
Solche Momente strafen aber all diese Geschichten Lügen. Nun ist ein Spaziergang in einer Kleinstadt nicht mit Bladerunner zu vergleichen, und wir waren auch nicht damit beschäftigt gegen NuNdUuN zu kämpfen und das Wiedenfließ zu erobern. Wir gingen auch nicht unter in der Stadt und waren keine Kriegsheimkehrer, das ist alles wahr, aber trotzdem erfasste mich eine Magie, eine so allgegenwärtige Magie, eine alltägliche Magie, die mir jedes Mal die Knie schwach werden lässt.
Okay, ich weiß wirklich nicht worauf ich hinaus wollte. Vermutlich auf gar nichts. Ich stampfe das als Archivleiche ein und beschließen, dass es wie so viele andere bestimmt irgendwann mal rebootet wird (das machen die coolen Kids heutzutage ja). Bis dahin: Viel Spaß aus dem groben Blech des sinnentleerten Schwätzens doch noch einen Sinn zu schlagen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen