. . . dann erzähle ich dir von den Zeiten, in denen das grüne Gras noch jung und die kühle Nässe am Morgen erfrischend war und nicht nur eine klamme Kälte, die den Schauer der Gegenwart über unseren Rücken treibt. Der Mond sieht nicht so aus als würde er noch lange bleiben wollen und die aufgehende Sonnenscheibe am Horizont bringt jenes klamme prometheische Feuer ins Gras.
Damals hast du mich geliebt.
Damals habe ich dich geliebt.
Damals haben wir uns geliebt. Geleibt.
Gelebt.
Wir sind älter geworden und die Wiese
auf der wir liegen ist tausendmal nachgewachsen. Was damals geschah
war ein anderes Leben. Wir waren aus uns gemacht. Wir waren eins. Du
warst ich und ich war du. Du Ich, Ich Du. Durcheinander. Ineinander.
Nichts dazwischen. Erinnerst du dich an diese Tage?
Komm nur näher. Sei nicht schüchtern.
Wenn die Gegenwart immer nur die Vergangenheit ist, dann spielt heute
keine Rolle, das Gestern schon lange vorbei ist. Leg dich mit ins
grüne Gras. Es riecht heute noch nach Regen.
Der Baum unter dem wir liegen ist
größer geworden. Wir sind schon längst woanders, aber trotzdem
liegen wir hier unfähig los zu lassen. Gehen zu lassen. Frei zu
lassen.
Frei wirst du nie von mir sein, und du
wirst mich dich nie gehen lassen. Nicht hier, wo wir immer nur wir
sind und nichts sonst. Du bist mein. Ich bin dein. Dein-Mein-Sein und
Mein-Dein-Sein: Unser Dasein. Wo sein? Unser Hier sein. Unser immer
Sein. Unser immer hier sein. Unser Dasein ohne je da zu sein, sondern
immer nur hier zu sein. Egal wo da ist.
Also leg deinen Kopf dort hin, wo mein
Herz mal war und erzähle mir von den Zeiten im grünen Gras.
Erinnere dich wie es war mich zu lieben an diesem Ort, der nur aus
dir und mir gemacht ist.
Wer Tom Waits "Green Grass" kennt, mag vielleicht einwenden, dass das ja eigentlich nur abgeschrieben ist.
AntwortenLöschenDem kann ich nicht widersprechen.