Sonntag, 16. Oktober 2011

Gefasel: Ich saß auf einem Steine und tate Bein mit Beine... 2.0


...und das war nicht sogemütlich wie man es sich vorstellt. Der Laptop auf dem ich schreibeschiebt meinen linken Oberschenkel schwer nach rechts aber die Jeans,die ich trage hält viel Reibung aus. Fliegen krabbeln auf mir herum und neben mir liegt ein Haufen Vogelscheiße. Weil es mir egal ist ob ich schmutzig werde sitze ich einfach auf dem Boden und lehne mich an einer dreckigen Dachrinne an. Es ist eine typische Wartesituation. Ihr wisst schon. Das Warten auf irgendeine Veranstaltung oder einen Zug ist natürlich nur ein Symbol für das Warten auf einen neuen Lebensabschnitt, der jetzt jeden Moment schreiend, kreischen, blutend, vermutlich auch brennend die Tür eintritt und schreit „Hallo Bubis! Hier bin ich und jetzt ändert sich alles!“
Der Lebensabschnitt schaut dann aus wie Arnold Schwarzenegger oder Sylvester Stallone und hat lauter kernige Einzeiler drauf, die einen dieses grausige Spektakel erleichtern sollen. Aber unterm Strich bleibt es ja gleich. Es werden Ärsche getreten, es gibt viel zu viel Action, die Story ist plump und lasch und eigentlich passiert die ganze Zeit gar nichts, aber es ist trotzdem unglaublich anstrengend, wegen dem Feuer, dem Schweiß und den vielen Explosionen.
Nachdem meine Schultern den ungemütlichen Rucksack nicht mehr lange aushalten und mein Steißbein beginnt zu schmerzen will ich mich kurz fassen.
Manchmal ist es kein Actionfilm, der uns tierisch in die Eier tritt, bei dem wir nur hoffen können, dass wir einmal einen coolen Auftritt haben, bei dem wir es fast schaffen das Leben, also Schwarzenegger, in den Schwitzkasten zu nehmen oder einen käsigen Spruch sagen können, nur um dann auf um so schmerzvollere Weise um zu kommen.
Manchmal gleitet es auch mit einer bedeutungsvollen ersten Szene in den Raum und verspricht uns eine Liebesgeschichte, die wir vor lauter Rührung gar nicht aushalten können. Der Weg ist auch nicht spannender und wir bekommen nicht mal Explosionen. Was wir aber bekommen ist einen in Aussicht gestellten Partner, für den wir uns den ganzen Lebensabschnitt lächerlich machen und irgendwann in einer kitschigen Szene das Herz erobern und dann kommt der Happily ever after Abspann, der verschweigt wie es weiter geht. Es braucht kein gebildetes Publikum, um zu bemerken, dass dieser Partner, in den wir so vernarrt sind ein sehr zweidimensionaler Charakter ist, der die ganze Zeit über nur durch eine Vorliebe, eine Schwäche und eine Meinung gezeichnet wurde. Schon im Abspann, noch vor den lustigen Bilder der Flitterwochen, merken wir dann, dass nicht viel mehr dran ist, oder dass das was noch da ist uns eben nicht gefällt.
Ich denke kurz über einen Stellungswechsel nach und nach reiflicher Überlegung entschließe ich wieder nach oben zu rutschen und eine geradere Sitzhaltung anzunehmen. Ist sowieso viel besser für meinen bösen Rücken.
Dann kann es natürlich auch sein, dass uns der neue Lebensabschnitt nicht mitten ins Gesicht schlägt, oder uns nicht ständig zeigt was wir nie haben können,sondern, dass dieser neue Abschnitt uns gänzlich verführt und das nicht in eine Illusion, nicht in platte Unterhaltung, sondern in unser eigenes Leben. Manchmal, ganz selten, erkennen wir uns in unserem Lebensabschnitt wieder und wir können uns nicht nur beim durchvegitieren beobachten, sondern tatsächlich sehen wie wir ein Teil unseres eigenen Lebens werden, und dieses Leben nur allzu real ist, während wir uns als echte Protagonisten in unserem eigenen Film fühlen.
Ob es dann eine Tragödie, eine Komödie oder irgendsoein neumodischer Kram ist, sei nicht weiter definiert. Wir werden lachen, wir werden weinen, es wird unser Leben verändern, denn es ist ja unser Leben.
Mein Rücken ist endgültig über den Jordan gegangen. Das wird sich morgen rächen. Ich versuche mir einen treffenden allzeit richtigen Satz zu überlegen mit dem ich meine Gedanken jetzt abschließen kann. Ich suche und rutsche herum. Ich suche mir eine andere Position, aber auch das hilft nicht viel. Ich schaffe es nicht mit meinen Gedanken die Pointe zu umfassen. Um mich zu ordnen, lese ich meine letzten Sätze nochmal. Und nochmal.
Dann fand ich Pointe in der Pointenlosigkeit und legte meine Gedanken bei Seite.

2 Kommentare:

  1. Also für die, dies net bemerkt haben, des sind jetzt die schwerwiegenden Gedanken, die ich zum neuen Leben, des ja morgen beginnt erzwingen musste, damit die Bedeutungsschwere n bisschen einzieht und ich mir net wie ein durchgereinigtes Arschloch vorkomme, das keinen Sinn für gar nix hat.

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  2. wenn du merkst, der film, in dem du dich gerade bewegst, lässt sich nicht eindeutig in kategorien einordnen, dann.... willkommen im realen leben!

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