Freitag, 14. Oktober 2011

Gefasel: Wusch! Frrrrr.... Ziiiip.

„Also zuerst mal müssen die Vorhänge auf.“ Mit zwei schnellen Wusch!-Geräuschen riss sie die Vorhänge zur Seite.
„Vorhänge und Rollos? Wirklich?“ Frrrrrrrrrrrrrr…
„Innenjalousien?“ Ziiiip.
„Man kann nie vorsichtig genug sein! Irgendeiner dieser verfluchten Sonnenstrahlen schafft es immer! Kleine Bastarde…“ Meine Erklärung fand keine Ohren zum verkriechen.
„So, jetzt machen wir erstmal das Fenster auf und lüften ein wenig.“
„Nein, nicht lüften! Es ist noch zu früh, um zu lüften!“ Es war zu spät. WUSCH! Ich drückte mich tief in meinen Schreibtischstuhl und wickelte den Bademantel, meinen alten Freund und Gefährten, enger um meinen Körper. Zip. Ich verknotete den Gürtel. Jeden Moment kommt jetzt die frische Luft. Jeden Moment. Da ist sie. Es ist genauso schrecklich wie ich sie in Erinnerung habe!
„Frrrrrr,“ machte jetzt ich. Sofort wurden die feuchten Stellen auf meinen Lippen kühl, dann umschmeichelte die Luft so gar nicht schmeichelhaft meine Beine und plötzlich fiel mir auf wie kalt meine Zehen sind. Der einzige Vorteil war dieser schöne Geschmack in meiner Nase – die auch sofort anfing durch zu kühlen.
„So, und jetzt kommst du hier an die Tür!“
„Was, aber, Nein! Die Tür führt nach draussen! Auf den Balkon!“ Alles was ich hätte sagen können wäre sinnlos gewesen, ich zog mir noch schnell ein Paar warme Wollsocken drüber als ihr kleiner Arm meinen Schreibtischstuhl, auf dem ich leider Gottes festgefroren war, zur Balkontür zog. Manchmal hasse ich es Mitbewohner zu haben.
„Bitte nicht da raus, da ist es kalt und hell und die Sonne!*“
Mit einem geschickten Griff unter die Ellbogen wurde ich plötzlich – Wusch! – auf den Balkon gezerrt.
Oh mein Gott, die Sonne. Dieses entsetzliche warme Gefühl auf meinen Schultern!
„Hör auf mit dem Drama und sieh sie dir an! Die Sonne!
„Das Licht! Es brennt auf meiner Haut!“
„Ach, diese Ruhe!“
„Meine Güte, was passiert mit mir?“
„Stell dich nicht so an. Atme tief durch und genieß für einen Moment die kühle Luft des Morgens.“
„Meine Lunge hört auf zu Arbeiten. Ich kann nicht mehr einatmen, die Luft zerfrisst meine Lunge!“
„Oh, diese Stille!“
„Das Schreien der Kinder!“
„Das Gezwitscher der Vögel! Ist es nicht ein herrlicher Morgen?“
„Ich hasse dich!“
„Siehst du wie unsere Wäsche im Wind weht, wie sich die Bäume bewegen, wie alles über deine Haut streichelt… Hast du mich gerade ausgesperrt?“
Ihre Widerworte gingen im Gesäusel des Windes unter. Ziiiip. Frrrrrr… Wusch! Ihr Antlitz verschwand hinter Innenjalousien, Rollos und Vorhängen. Und – Ziip – ich entledigte mich meines Bademantels. Frrrr… machten meine Füße, als ich die Wollsocken auszog und mit einem Wusch warf ich mich wieder ins Bett und krabbelte unter die gnädig warme Decke. Ach diese Ruhe, ach diese Stille! Ist es nicht ein herrlicher Morgen?
Nur irgendwo hämmerten kleine Frauenfäustchen gegen eine Fensterscheibe.

4 Kommentare:

  1. Leider ist mir das nicht wirklich passiert. Diese Behandlung habe ich mir heute Morgen selber angetan. Natürlich habe ich mich vorsorglich mit zwei Paar Socken, T-Shirt, Weste, Pullover, Bademantel und Handschuhen bewaffnet. Mitbewohnerin war diejenige, die plötzlich auf dem Flur stand und mich anschrie, wieso es denn so kalt ist, nachdem ich alle Fenster der Wohnung aufgerissen hatte.

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  2. gggnnnnhhihihwuwuuuuhuahuahahahahah! Absolut köstlich!

    der Baron

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  3. die weiterentwicklung des grottenolms

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  4. Ouh, und was für eine Entwicklung es ist!

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