Sonntag, 9. Oktober 2011

Gefasel: Ich saß auf einem Steine und tate Bein mit Beine...


...und das war nicht so gemütlich wie man es sich vorstellt. Der Laptop auf dem ich schreibe schiebt meinen linken Oberschenkel schwer nach rechts und die Anzughose, die ich trage hält nicht viel Reibung aus, sodass er immer weiter hinab rutscht. Fliegen krabbeln auf mir herum und neben mir liegt ein Haufen Vogelscheiße. Damit mein Anzug nicht schmutzig wird sitze ich auf einer alten Mappe und lehne mich mit meinen neuen Rucksack an die Dachrinne der Stadthalle. In diesem kleinen Eck neben dem Eingang von dem aus man den Zentralparkplatz und das „Parkcafe Plaza“ gut überblicken kann ist es eigentlich ganz gemütlich, weil Schatten ist. Zwischen der Abschiedsfeier und dem Abschiedsball war mit dem obligatorischen Familienessen nicht genügend Zeit um nach Hause zu gehen, also habe ich mich entschlossen einfach da zu bleiben und darauf zu warten, dass es weitergeht. In solche Momenten des allgemeinen Abschieds wird erwartet, dass man nochmal an all die guten Zeiten zurück denkt und die schlechten Zeiten möglichst ausblendet. Man soll sich bedeutungsschwer fühlen und stolz. Man soll darüber nachdenken wie man sich entwickelt hat und welche Hindernisse man alles überwunden hat. Vor allem soll man sich aber freuen, weil die Trauer über den Abschied viel zu schwer wäre und man jetzt ja eine neue Freiheit hat. Über den Zusammenhang von Freiheit, Verantwortung und Macht will ich jetzt nicht sprechen, das hab ich schon oft genug getan und ich werde es sicherlich auch noch oft genug tun. Nachdem meine Schultern den ungemütlichen Rucksack nicht mehr lange aushalten und mein Steißbein beginnt zu schmerzen will ich mich allgemein kurz fassen mit dem was ich heute zu sagen habe.
Also. Was habe ich heute zu sagen: Mein Instinkt sagt mir hier eine Aufzählung zu beginnen, in der ich jeden der vorangehenden Stichpunkte kommentiere, aber das klingt mir zu sehr nach dem was ich von mir selber hören will. Ich denke kurz über einen Stellungswechsel nach und nach reiflicher Überlegung entschließe ich wieder nach oben zu rutschen und eine geradere Sitzhaltung anzunehmen. Ist sowieso viel besser für meinen bösen Rücken. Auch das bietet mir nur kurz Ablenkung von dem Vorhaben euch etwas zu sagen. Was will ich heute für eine doch sehr deutliche Botschaft in einem halbstarken Text über mein Leben, Menschen und Gefühle einbauen, in der naiven Hoffnung, dass auch nur ein Mensch beginnt darüber nachzudenken und eine neue Lektion lernt. Meine hochgeschätzte Deutschlehrerin sagte mir mal, dass wir, damit meinte sie den Kurs, unsere Naivität doch bitte behalten sollen, weil es das Leben einfacher macht. Ohne zu behaupten eine Ahnung zu haben (weil „Wer wäre ich?“, und dieser ganze Mist. Ich kann mir ja nicht einfach Anmaßen irgendwas zu wissen, ohne ein dafür zutreffendes Zertifikat, das mich dann zum „Experten“ macht.) sag ich einfach mal, dass das stimmt und freue mich über mein naives Vertrauen in die Klugheit der Menschen und ihren Willen sich zu ändern.


Ups? Wo ist der Rest hin? Oh ja. Ich habe es nie zu Ende geschrieben. Vielleicht habt ihr erkannt, dass ich das in der Stunde vor dem Abiball geschrieben habe. Es erscheint mir nicht richtig, diesen Text jetzt künstlich fort zu setzen. Nachdem mir das Konzept an sich gefällt, mit Ausnahme des ganzen "Uh? Wovon schreibe ich jetzt?"-Kack, werde ich es irgendwann vielleicht rebooten, mit den Wissen, dass es kaum gute Reboots in dieser Welt gibt.

- Der Autor

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